Politik

"Bleibe hier, habe keine Angst" Selenskyj meldet sich erstmals seit Invasion aus seinem Büro

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In einem Video zeigt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit dem Angriff Russlands wieder in seinem Büro in Kiew und sagt: "Ich verstecke mich nicht. Und ich habe keine Angst." Außerdem rügt er Moskau für die gescheiterte Evakuierung von Zivilisten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Video von sich in seinem Büro in Kiew in den sozialen Medien gepostet. Es ist das erste Mal seit Beginn der Invasion am 24. Februar, dass er dort zu sehen ist. In dem Video schaute Selesnkj aus dem Fenster und eröffnete sein Statement mit den Worten: "Ich bleibe in Kiew. In meinem Büro. Ich verstecke mich nicht. Und ich habe keine Angst vor irgendjemandem."

Dann machte der Präsident Russland für die gescheiterte Evakuierung umkämpfter Städte verantwortlich. "Es gab eine Vereinbarung über humanitäre Korridore", sagte Selenskyj in dem veröffentlichten Video. "Hat es funktioniert? Die russischen Panzer haben stattdessen funktioniert, die russischen 'Grad' (Raketenwerfer), die russischen Minen."

Der ukrainische Präsident beschuldigte die russischen Truppen, die vereinbarte Route, über die Lebensmittel und Medikamente in die belagerte Stadt Mariupol im Süden der Ukraine gebracht werden sollten, "vermint" zu haben. Zudem hätten russische Soldaten die Busse zerstört, mit denen die Zivilisten aus den umkämpften Gebieten gebracht werden sollten. Selenskyj warf Russland "Zynismus" vor.

Moskau wollte Korridore nach Russland

Die Ukraine werde aber weiter mit Russland Friedensverhandlungen führen. Moskau hatte am Morgen die Öffnung mehrerer "humanitärer Korridore" angekündigt, über die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Allerdings sollte die meisten Korridore nach Russland oder Belarus führen, von wo aus die russische Armee am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war. Die Ukraine lehnte dies ab.

Auch Frankreichs Präsident übte scharfe Kritik an Russland und warf Kreml-Chef Wladimir Putin "moralischen und politischen Zynismus vor". Moskaus Versprechen, Zivilisten zu schützen, nur damit sie nach Russland fliehen können, seien "heuchlerisch", sagte Macron dem Fernsehsender LCI. "Ich kenne nicht viele Ukrainer, die nach Russland fliehen wollen", fügte er hinzu.

Nach einer neuen Verhandlungsrunde am Montagnachmittag kündigte Russland für den nächsten Tag die Einrichtung mehrerer neuer "humanitärer Korridore" an. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol, Tschernihiw und Sumy sollen demnach am Dienstagmorgen lokale Waffenruhen gelten, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen.

Quelle: ntv.de, dbe/AFP

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