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Schutz der Soldaten Selenskyj nennt Rückzug aus Awdijiwka "logisch und gerecht"

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Awdijiwka ist seit Monaten schwer umkämpft.

Awdijiwka ist seit Monaten schwer umkämpft.

(Foto: REUTERS)

Am Morgen gibt der ukrainische Oberbefehlshaber den Befehl zum Rückzug aus Awdijiwka. Von München aus unterstützt Präsident Selenskyj diese Entscheidung ausdrücklich, bei der es darum gegangen sei, die Soldaten zu schützen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Awdijiwka nach monatelangen schweren Kämpfen als "logische, gerechte und professionelle Lösung" zum Schutz der Leben der Soldaten bewertet. "Das war für uns die Hauptaufgabe, wir schützen unsere Leute, unsere Soldaten", sagte Selenskyj am Rande der Sicherheitskonferenz in München zur vorangegangenen Entscheidung seiner Militärs, die Stadt im Osten der Ukraine aufzugeben. Um die Soldaten vor der Einkesselung zu bewahren, seien sie auf neue Verteidigungslinien zurückgenommen worden.

Es handele sich um eine "professionelle Entscheidung, um so viele Leben wie möglich zu retten", so Selenskyj. Für die russische Armee bedeute dies jedoch keinen Vorteil: "Die Entscheidung für den Rückzug wurde getroffen, aber Russland hat damit nichts gewonnen", betonte der ukrainische Präsident.

Der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj hatte am frühen Samstagmorgen den Befehl zum Rückzug aus Awdijiwka bekannt gegeben. "Angesichts der operativen Lage um Awdijiwka habe ich beschlossen, unsere Einheiten aus der Stadt abzuziehen und auf günstigeren Linien in die Verteidigung zu gehen, um eine Einkreisung zu vermeiden und das Leben und die Gesundheit der Soldaten zu schützen", schrieb er auf X. Die Armee wolle die Stadt aber nicht aufgeben. Man werde zurückkehren, schrieb er.

Bedeutender Geländegewinn für Russland

Inzwischen sollen sich die ukrainischen Truppen aus Awdijiwka auf einer neuen zweiten Verteidigungslinie westlich der Industriestadt im Donezker Gebiet festgesetzt haben. "Die Intensität der Kampfhandlungen hat sich nach Mitternacht bis sechs Uhr (5.00 Uhr MEZ) verringert", sagte der Militärsprecher für den Frontabschnitt, Dmytro Lychowij, im ukrainischen Fernsehen. Nach dem Höhepunkt der russischen Angriffe am Vortag werde jetzt eine kürzere Ruhepause von russischer Seite erwartet. Unklar ist dabei, auf welche Linie sich die ukrainischen Truppen zurückgezogen haben.

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Das russische Militär äußerte sich zunächst nicht zu der veränderten Frontlage bei Awdijiwka. Russische Truppen versuchen seit Oktober 2023 unter hohen Verlusten, Awdijiwka zu erobern. Die ehemalige Industriestadt mit einst über 30.000 Einwohnern war seit 2014 Vorposten der Ukraine in unmittelbarer Nähe zu Donezk, der russisch beherrschten Hauptstadt des Kohle- und Stahlreviers Donbass. In den vergangenen Tagen war die Lage der ukrainischen Verteidiger dort immer schwieriger geworden.

Beobachter hatten vermutet, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine Einnahme der Stadt noch vor den russischen Präsidentschaftswahlen Mitte März angeordnet hatte. Es handelt sich um den größten symbolischen Sieg Russlands seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Sommer und ihren bedeutendsten Geländegewinn seit der Einnahme der Stadt Bachmut im Mai 2023.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

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