Politik

Hofreiter im "ntv Frühstart" "Staat muss Impfstoffherstellern mehr bieten"

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Noch immer stocken die Impfhotlines in Deutschland. Die Grünen hoffen beim Impfgipfel auf bundesweite Lösungen. Fraktionschef Hofreiter fordert zudem staatliche Nachhilfe bei der Produktion.

Kurz vor dem Impfgipfel fordert der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter von Bund und Ländern, das "Chaos" bei der Terminvergabe für Impfungen zu "bereinigen". Die Terminvergabe müsse bundesweit einheitlicher organisiert werden, sagte Hofreiter im "Frühstart" bei ntv.

"Zum Teil sind die Leute stundenlang in Hotlines. Man stelle sich vor, ein 80-Jähriger, der dringend seine Impfung braucht, ruft da wieder und wieder an. Das ist eigentlich untragbar", sagte Hofreiter. Am Montagnachmittag kommen beim Impfgipfel Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Europäischer Union und Herstellern zusammen, um zu beraten, wie die Impfungen in Deutschland beschleunigt werden können.

Hofreiter sprach sich bei ntv außerdem für deutlich höhere Produktionskapazitäten aus - in Deutschland, aber vor allem auch weltweit. "Erstens aus Gerechtigkeitsgründen und zweitens aus völligem Eigeninteresse. Die Pandemie wird erst vorbei sein, wenn sie im letzten Land der Welt vorbei ist." Er forderte, Firmen deutlich mehr Geld anzubieten, die prinzipiell zur Impfstoff-Produktion in der Lage sind. Damit könnten sie schnell neue Fabriken aufbauen, so Hofreiter. "Ich verstehe überhaupt nicht, dass man da nicht bereit ist, mehr Geld einzusetzen." Allein die Lockdown-Hilfsmaßnahmen kosteten Deutschland im Monat zehn Milliarden Euro. "Da wird es sich wirklich lohnen, mehr als ein paar Hundert Millionen einzusetzen." Je schneller geimpft werde, desto weniger Menschen müssten sterben.

Der Grünen-Fraktionschef forderte mehr Steuerung des Staates. "Was mich am meisten ärgert, ist, dass man glaubt, ach, der Markt wird es schon irgendwie richten." Es brauche viele Fabriken, die gleichzeitig Impfstoff produzierten. In einem Jahr werde man das Produkt im Idealfall schon nicht mehr brauchen, sagte Hofreiter. Deshalb dürften die Hersteller erfolgreicher Impfstoffe beim Produktionsaufbau nicht alleingelassen werden. "Du kannst ja nicht von denen erwarten, dass sie Fabriken hinstellen - und danach pleitegehen. Das ist eine öffentliche Aufgabe, dass wir parallel so viele Kapazitäten wie irgendwie möglich schaffen."

Quelle: ntv.de, psc

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