"Flammen der Gewalt entfacht"Stadt stuft NRA als Terrororganisation ein

San Francisco fasst einen Beschluss und lehnt sich damit gegen die größte Waffenlobby des Landes auf. Die NRA ist für das Gremium eine Terrororganisation. Das lassen die Trump-Anhänger nicht auf sich sitzen.
Die Mitglieder der Stadtverwaltung in San Francisco haben einstimmig einen Beschluss gefasst, der die Waffenorganisation National Rifle Association (NRA) zu einer inländischen Terrororganisation erklärt. Das berichtete die "New York Times". Der Beschluss wurde bereits zwei Tage nach dem Amoklauf auf einem Knoblauch-Festival im kalifornischen Gilroy vorgestellt, bei dem drei Menschen erschossen und mehr als ein Dutzend weitere verletzt wurden.
Die Vorsitzende des Gremiums, Catherine Stefani, resümierte vor der Beschlussfassung noch einmal die Vorkommnisse rund um die Schießereien der vergangenen Wochen in Dayton, El Paso und Odessa. Es komme immer wieder zu einem "Blutbad in diesem Land", sagte sie. Die Vorsitzende kritisierte zudem, dass die NRA nicht zur Verhinderung der Gewalt beitrage. Zudem existiere die NRA, um "Waffen in die Hände von denen zu legen, die uns schaden und terrorisieren". Niemand in den USA habe mehr getan, um die "Flammen der Waffengewalt zu entfachen, wie die NRA".
Eine direkte Auswirkung hat der Beschluss zwar nicht. Dennoch sei es ein wichtiges Zeichen und ein Schritt zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen, teilte das Gremium aus San Francisco mit. Mit 393 Millionen Waffen, die sich im Besitz von Amerikanern befinden, sei diese Zahl sogar noch höher, als die eigentlichen Einwohner der USA. "Jedes Land der Welt hat Videospiele, Filme und psychische Probleme, und doch haben nur die USA Waffengewalt an Grundschulen, im Kino, im Walmart", erklärte Stefani.
"San Francisco sollte sich schämen"
Die NRA äußerte sich auf Twitter und sagte, dass sie "das Gewebe der amerikanischen Gesellschaft" sei und fügte hinzu: "San Fran sollte sich schämen." Millionen Amerikaner würden für ihr Recht auf Waffen kämpfen, für ihre "#2A-Freiheit". Damit ist der zweite Zusatzartikel in der amerikanischen Verfassung gemeint, der das Recht auf den Besitz einer Waffe beeinhaltet.
1871 ist die National Rifle Association in den USA gegründet worden. Derzeit zählt sie etwa fünf Millionen Mitglieder in den USA. Die Gefahr, durch einen Schuss aus einer Waffe zu sterben, ist in den USA 25 Mal höher, als in anderen Ländern der Welt, schreibt die "New York Times". Erst im August waren 53 Menschen durch Schüsse getötet worden, 22 von ihnen in El Paso, neun In Dayton und sieben in Odessa.
US-Präsident Donald Trump hatte nach den Schießereien Gespräche mit der Waffenlobby geführt. Danach hatte er erklärt, er wolle sich stärker für strengere Überprüfungen bei Waffenkäufen einsetzen. Die Waffenlobby hatte allerdings den Wahlkampf von Trump stark unterstützt. Viele konservative Republikaner sehen sich auch durch Trumps Nähe zur Waffenlobby durch ihn vertreten.