Politik

"Aufstand wie in Tunesien" Sudan: Oppositioneller verhaftet

Noch herrscht Präsident Baschir im Sudan.

Noch herrscht Präsident Baschir im Sudan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Anführer der islamistischen Opposition im Sudan sieht den Aufstand in Tunesien als "Mahnung". Auch im Sudan werde es einen solchen Aufstand geben, sagt Scheich Turabi. Kurz darauf wird er verhaftet.

Im Sudan ist der islamistische Oppositionsführer Hassan el Turabi festgenommen worden. Hintergrund sei möglicherweise eine Pressekonferenz, auf der mehrere Oppositionsführer am Sonntag dem tunesischen Volk zum Sturz des Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali gratuliert hätten, sagte Turabis Sohn Siddig el Turabi in der Hauptstadt Khartum.

Bei der Veranstaltung am Sonntag war der sudanesische Staatschef Omar el Baschir aufgefordert worden, seine Macht zu teilen. Auch andere Mitglieder von Turabis Partei, dem islamistischen Volkskongress, seien festgenommen worden, sagte Turabis Sohn. "Es gibt eine Verhaftungswelle."

Nur wenige Stunden vor seiner Festnahme hatte der 78-jährige Scheich Hassan el Turabi der Nachrichtenagentur AFP gesagt, ein Volksaufstand wie in Tunesien sei auch in seinem Land "wahrscheinlich". "Dieses Land hat andere Aufstände in der Vergangenheit gesehen. Was in Tunesien passiert ist, ist eine Mahnung", so Turabi. "Dies wird wahrscheinlich im Sudan geschehen. Wenn nicht, wird es viel Blutvergießen geben. Das ganze Land ist bewaffnet." In den Städten werde es Aufstände geben, aber auch in den Konfliktregionen Darfur und Kordofan gebe es Waffen.

Die Lage im Sudan ist derzeit gespannt, zum einen wegen der Volksabstimmung im Südsudan, die voraussichtlich dessen Abspaltung zur Folge hat. Außerdem musste die Regierung in Khartum wegen finanzieller Schwierigkeiten die Subventionen für Grundnahrungsmittel kürzen.

Turabi war einst der Mentor von Baschir und gilt als zentrale Figur des Militärputsches von 1989, der Baschir an die Macht brachte. Inzwischen gilt er als einer der schärfsten Kritiker Baschirs und saß bereits mehrfach in Haft. Unter anderem wurde er im Januar 2009 festgenommen, kurz nachdem er Baschir aufgefordert hatte, sich dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu stellen. Zwei Monate später erließ das Gericht einen Haftbefehl gegen den Präsidenten, unter anderem wegen Kriegsverbrechen in der Bürgerkriegsregion Darfur.

Quelle: ntv.de, AFP

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