Mord an afghanischem Ex-Präsidenten Taliban bekennen sich
21.09.2011, 07:37 Uhr
Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani umgeben von Bodyguards. Auch sie können seinen Tod nicht verhindern.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Selbstmordanschlag auf den früheren afghanischen Präsidenten Rabbani geht auf das Konto der Taliban. Einer der Attentäter versteckt den Sprengsatz in seinem Turban. Das Attentat sei nur der Anfang gewesen, droht ein Sprecher der radikalen Islamisten. Für das Pentagon sind die "spektakulären Angriffe" Teil einer Strategie.
Die Taliban haben sich zu dem bekannt. Ein Taliban-Sprecher sagte, zwei Kämpfer hätten Rabbani in dessen Haus zu Gesprächen getroffen. Einer von beiden habe dann einen Sprengsatz gezündet. Dieser sei im Turban versteckt gewesen. Bei dem Anschlag seien neben Rabbani und den zwei Taliban auch vier Sicherheitskräfte getötet worden.
Rabbani, Vorgänger von Präsident Hamid Karsai, war zuletzt Chef des sogenannten Friedensrates. In dieser Funktion sollte er versuchen, den jahrelangen Konflikt am Hindukusch mit politischen Mitteln zu lösen. Zu seinen Aufgaben zählte vor allem, die Aussöhnung mit den radikalen Taliban voranzubringen.
Nach Angaben des Taliban-Sprechers kannte Rabbani die Attentäter. "Beide trafen ihn häufig in seinem Haus in Kabul und sicherten sich das Vertrauen Rabbanis und seiner Leibwächter", sagte der Sprecher am Telefon von einem unbekannten Ort aus. "Sie sagten Rabbani, sie würden bald hochrangige Taliban-Führer zu ihm an den Verhandlungstisch bringen." Der Taliban-Sprecher ergänzte, ähnliche Attentate seien für die nahe Zukunft geplant.
Pentagon nimmt Anschläge ernst

US-Generalstabschef Mike Mullen misst den Taliban-Anschlägen strategische Bedeutung bei.
(Foto: dpa)
Das US-Verteidigungsministerium hat den tödlichen Anschlag als Teil einer Strategie gewertet. US-Generalstabschef Mike Mullen sagte, die Taliban seien aufgrund ihrer Schwächung durch die Erfolge der internationalen Militärkoalition zu "spektakulären Angriffen" übergegangen. Trotz der Schwächung der Taliban müssten diese Anschläge ernst genommen werden, betonte Mullen. "Aus strategischer Sicht sind sie bedeutend. "
Auch Verteidigungsminister Leon Panetta sagte, die Tötung Rabbanis sei "Anlass zur Beunruhigung". Die US-Armee arbeite mit der afghanischen Armee zusammen, um den Taliban Einhalt zu gebieten. Der Pentagon-Chef zeigte sich überzeugt davon, dass die internationale Koalition weiter in die "richtige Richtung" gehe. "Wir haben Fortschritte im Kampf gegen die Taliban verzeichnet und können uns nicht von solchen sporadischen Ereignissen davon abhalten lassen", sagte Panetta.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte das Attentat "auf das Schärfste", wie sein Sprecher Martin Nesirsky in New York mitteilte. Ban sei "zutiefst schockiert über den Tod" Rabbanis. Die Tat sei ein "Angriff auf Menschen, die für die Rückkehr des Friedens nach Afghanistan arbeiteten". Die UNO werde weiterhin Afghanistan und das afghanische Volk bei ihren Bemühungen um Frieden unterstützen.
Quelle: ntv.de, rts/AFP