Politik

Heftige Kämpfe im Donbass Tote und Verletzte durch Militärschlag auf Einkaufszentrum in Donezk

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Ein Feuerwehrwagen steht vor dem zerstörten Einkaufszentrum "Galaktika".

Ein Feuerwehrwagen steht vor dem zerstörten Einkaufszentrum "Galaktika".

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Vor einer Woche trifft eine russische Rakete ein Einkaufszentrum in Kostjantyniwka. Dabei sterben nach offiziellen Angaben zwölf Menschen. Jetzt trifft es wieder ein Einkaufszentrum, dieses Mal in Donezk. Die russischen Behörden machen jedoch die ukrainischen Streitkräfte für Tote und Verletzte verantwortlich.

Bei einem Angriff auf die ostukrainische Stadt Donezk ist nach Angaben der örtlichen Behörden ein Einkaufszentrum getroffen worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS sprach unter Berufung auf Einsatzkräfte von mindestens zwei Toten und sieben Verletzten. Auf Videoaufnahmen, die die russische Agentur Ria Nowosti verbreitete, waren dicken Rauchwolken zu sehen, die aus einem komplett ausgebrannten Gebäude quollen.

Das Einkaufszentrum "Galaktika" brennt nach dem Beschuss komplett aus.

Das Einkaufszentrum "Galaktika" brennt nach dem Beschuss komplett aus.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Der Brand in dem Einkaufszentrum "Galaktika" sei die Folge eines Angriffs der ukrainischen Streitkräfte, schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, auf seinem Telegram-Kanal. Eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern stehe in Flammen. Auch ein Krankenhaus sei getroffen worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden war der Stadtteil, in dem sich das Einkaufszentrum befindet, Ziel eines Artilleriebeschusses der ukrainischen Armee. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Erst vor einer Woche waren bei einem russischen Raketenschlag gegen einen Supermarkt in der Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk nach Behördenangaben mindestens 12 Menschen getötet und 44 verletzt worden. Eine von einem russischen Flugzeug abgefeuerte Rakete sei in dem Einkaufszentrum in Kostjantyniwka in der Region Donezk im Osten des Landes eingeschlagen, teilte Verwaltungschef Wadym Filaschkin im Netzwerk Telegram mit.

Rettungskräfte und Soldaten schieben ein beschädigtes Auto, nachdem eine russische Rakete einen Supermarkt in Kostjantyniwka getroffen hat.

Rettungskräfte und Soldaten schieben ein beschädigtes Auto, nachdem eine russische Rakete einen Supermarkt in Kostjantyniwka getroffen hat.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

"Ein Schlag der russischen Terroristen auf einen gewöhnlichen Supermarkt und eine Post. Menschen sind unter den Trümmern", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Nach Angaben des Innenministeriums brach ein Brand auf gut 1000 Quadratmetern aus. Es war der zweite große Angriff auf die Stadt innerhalb knapp eines Jahres: Im vergangenen September schlug eine russische Rakete auf einem Markt ein und tötete 17 Menschen. Kostjantyniwka ist nur etwas mehr als zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt.

Im Donbass wird indes weiter heftig gekämpft. Die Region setzt sich zusammen unter anderem aus den ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk. Die russischen Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter aktiv an. Besonders schwere Kämpfe gebe es in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe, teilt der Generalstab in Kiew mit. Insgesamt seien 144 militärische Zusammenstöße innerhalb der vergangenen 24 Stunden registriert worden. Die Russen hätten mit Dutzenden Luftschlägen und Artillerie angegriffen, die Attacken seien abgewehrt worden, heißt es im Militärbericht. Die russischen Truppen wollen den Donbass komplett unter ihre Kontrolle bringen.

Russland meldet Einnahme eines Dorfes

Die russischen Truppen haben nach Angaben der Regierung in Moskau das Dorf Serhijiwka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zur Eroberung des Dorfes derzeit nicht.

Russland vermeldet immer wieder die Einnahme von Dörfern, was den Eindruck erweckt, die Streitkräfte würden rasch voran rücken. Das Vorstoßtempo im Donbass ist aber dennoch langsam. Zudem sind die eingenommenen Ortschaften in der Regel größtenteils zerstört. Die ukrainischen Streitkräfte ziehen sich angesichts des hohen Drucks der russischen Invasionstruppen im Donbass immer wieder zurück, um Soldatenleben zu schützen.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts

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