Mythos um Wahlbetrug 2020 Trump-Intimus forderte "Italygate"-Ermittlung
07.06.2021, 08:38 Uhr
Ex-Präsident Trump und sein damaliger Stabschef Meadows im September 2020.
(Foto: picture alliance / abaca)
Die Liste der Verschwörungstheorien über einen vermeintlichen Betrug bei der US-Wahl ist lang. Eine besagt, dass italienische Satelliten Wahlmaschinen manipuliert hätten. Das verbreitete auch Trumps Ex-Stabschef - und machte Druck auf den Justizminister.
Ein Viertel der US-Amerikaner glaubt nach wie vor daran, dass es bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen November nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Unter den Anhängern von Donald Trumps Partei, den Republikanern, sind es gar 53 Prozent, die einer repräsentativen Umfrage von Reuters/Ipsos aus dem Mai zufolge davon ausgehen, dass Trump der "wahre Präsident" sei. Die Mär vom Wahlbetrug, wonach Joe Biden seinem Vorgänger den Sieg gestohlen habe, hält sich wacker im kollektiven Gedächtnis Amerikas - und sie treibt teils absurdeste Blüten.
Ein Beispiel ist die als "Italygate" bekannt gewordene Verschwörungstheorie, die besagt, dass US-amerikanische Wahlmaschinen von italienischen Militärsatelliten beeinflusst worden seien. Wie nun die "New York Times" berichtet, fand diese Geschichte auch im Weißen Haus Anklang: Demnach schickte der einstige Stabschef Trumps, Mark Meadows, im Dezember 2020 und im Januar 2021 bezüglich des "Italygates" gleich mehrere E-Mails an den damaligen geschäftsführenden Justizminister Jeffrey A. Rosen. In einer soll er sogar darum gebeten haben, Ermittlungen in der Sache einzuleiten. Auch der mitgeschickte Link zu einem Youtube-Video, in dem sich ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter zum "Italygate" äußert, konnte Rosen jedoch nicht überzeugen. Das Justizministerium ging der Sache nicht nach.
Die von der Zeitung berichteten Vorgänge reihen sich ein in mehrere Versuche des Trump-Lagers, den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu delegitimieren. Auch Trump selbst griff zu weitreichenderen Mitteln als bloßen Behauptungen, wie etwa die von der "Washington Post" veröffentlichte Aufzeichnung eines Telefonats mit dem Wahlleiter des US-Bundesstaats Georgia beweist. "Es kann nicht sein, dass ich Georgia verloren habe", sagte Trump zu seinem Parteifreund Brad Raffensperger, den er dazu drängte, Stimmen zu "finden". "Es kann nicht sein. Wir haben mit Hunderttausenden von Stimmen gewonnen." Belege für die Betrugsvorwürfe konnte der Ex-Präsident bis heute nicht vorlegen.
Quelle: ntv.de, mbe