Politik

Kongresswahlen in den USA Trump bettelt um Spendengelder

Möchte Geld von seinen Mitbürgern: Donald Trump

Möchte Geld von seinen Mitbürgern: Donald Trump

(Foto: imago/UPI Photo)

Zwei Jahre nach Trumps Wahl stehen die USA an einem Scheideweg: Gewinnen die Demokraten die Mehrheit in einem der beiden Häuser zurück, ist die Fähigkeit des Präsidenten zum Durchregieren beeinträchtigt. Das will Trump verhindern.

Wenn Donald Trump "America first" sagt, meint er eigentlich "Trump first": Früher als jeder andere US-Präsident vor ihm begann Trump damit, massiv Werbung für seine Wiederwahl zu machen und sammelte seit Januar 2018 bereits mehr als 132 Millionen Dollar an Spendengeldern ein. Ein absoluter Rekord, errungen auf den Schultern seiner Parteikameraden. Die treten nämlich am 6. November bei den wichtigen Kongresswahlen an und waren im bisherigen Wahlkampf im Schatten des Präsidenten kaum wahrnehmbar. "Tja, das ist tatsächlich etwas unglücklich gelaufen", räumt sogar Trumps Kampagnenmanager Brad Parcsale gegenüber dem "Boston Herald" ein.

Seite 1 des Trump-Briefs

Seite 1 des Trump-Briefs

(Foto: Julian Vetten)

Um eine Schlappe seiner Parteifreunde im Kampf um die Plätze in Senat und Repräsentantenhaus zu vermeiden, geht Trump deswegen eine knappe Woche vor den Wahlen zum Frontalangriff über: Der Präsident wird elf Kundgebungen in acht besonders umkämpften Bundesstaaten abhalten, um die republikanischen Kandidaten zu pushen. Vielleicht noch wichtiger aber ist Trumps Versuch, die Geldströme, die er bislang mit breiter Brust direkt für sich beanspruchte, in allgemeinere Töpfe umzulenken: In einem dreiseitigen Brief bittet der Präsident um Spenden für das National Republican Senatorial Committee (NRSC), eine Organisation, die die Wahlkampfkampagnen republikanischer Senatorenkandidaten finanziert und koordiniert.

Trumps Kriegsrhetorik

"Ich schreibe Ihnen in einer dringenden Angelegenheit, die meine Möglichkeiten, Amerika wieder großzumachen, nach vorne bringen wird", schreibt Trump in dem Brief, zählt dann auf, was er in den vergangenen zwei Jahren bereits alles für das Land getan hat, und kommt schließlich zum Punkt: "Um die Dinge einfach zu halten, bitte Ich Sie darum, mir 35 Dollar zu schicken - einen für jeden im Senat zu vergebenden Sitz. Wenn Sie mir sogar zwei oder gar drei Dollar für jeden Sitz und damit 70 oder 105 Dollar schicken, wird Ihr Beitrag sogar noch größeren Einfluss haben."

Ganze fünf Mal wiederholt Trump den Aufruf, von Seite zu Seite klingt das Schreiben mehr wie ein Bettelbrief. Zwischen den Spendenaufrufen fährt der Präsident seine übliche Strategie: Er pocht erst auf den Zusammenhalt des Landes und beschimpft dann seine demokratischen Kontrahenten als Spalter: "Der beste Weg, um politische Tyrannen wie Chuck Schumer (der demokratische Fraktionsführer im Senat, Anm. d. Red.) und seine Liberalen zu bestrafen ist, ihre politische Macht zu beschneiden, damit niemand mehr auf ihr erbärmliches und spalterisches Gezänke und ihre böswilligen Attacken hereinfällt."

Ist Trump dabei am Anfang seines Briefs eher noch moderat in Ton und Forderung und erklärt, dass "jeder Betrag zählt", wird er am Ende konkret: "Ich bitte Sie um einen finanziellen Beitrag von mindestens 35 Dollar, damit ich weiß, dass Sie zusammen mit mir in den Schützengräben im Kampf um den Senat liegen, um dieses Land in die richtige Richtung zu steuern."

Im Rennen um den Senat sieht es momentan für die Republikaner allerdings gar nicht schlecht aus, im Gegenteil: Sie haben vor den Wahlen bereits eine Mehrheit von 51 zu 49 Sitzen, müssen aber nur 9 Sitze verteidigen - während die Demokraten ganze 26 Sitze verteidigen und mindestens 2 Sitze erobern müssen. Im Abgeordnetenhaus ist die Lage umgekehrt. Es werden alle 435 Sitze neu vergeben, 30 davon gelten als besonders umkämpft, die meisten in Republikaner-Hand. Und das bei einer Mehrheit von 17 Sitzen für Trumps Partei.

Quelle: ntv.de

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