"Denke, dass er enttäuscht ist" Trump bricht Flug in koreanische DMZ ab
08.11.2017, 05:25 Uhr
Auch später am Tag hielt sich dichter Nebel über der koreanischen Halbinsel, wie dieses Foto des Geleitschutzes von Donald Trumps "Marine One"-Hubschrauber zeigt.
(Foto: REUTERS)
Die Pressesprecherin des US-Präsidenten wirft vor Trumps Besuch in Südkorea Nebelkerzen: Ein Besuch in der demilitarisierten Zone "sei zum Klischee geworden". Ändert aber nichts daran, dass Trump trotzdem dorthin will - und von dichtem Nebel abgehalten wird.
US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch einen überraschenden Flug in die demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea abgebrochen. Das Weiße Haus gab als Grund schlechtes Wetter an. Zum Zeitpunkt des Fluges habe dichter Nebel geherrscht. Trumps Hubschrauber kehrte laut mitreisenden Reportern am frühen Morgen um. Der Präsident habe eine Stunde in seinem Wagen auf besseres Wetter gehofft, dann kehrte seine Kolonne nach Seoul zurück. "Ich denke, dass er sehr enttäuscht ist", sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders.
In seinem ersten Tweet des Tages ging Trump nicht auf den misslungenen Flug in die DMZ ein. Am Dienstag, dem ersten Tag seines Besuchs in Südkorea, hatte sich Trump überraschend zurückhaltend zur Nordkoreakrise geäußert und Pjöngjang zu Verhandlungen aufgefordert.
Flüge in DMZ "schon ein wenig zum Klischee geworden"
Der Flug in die DMZ sei aus Sicherheitsgründen geheimgehalten worden, hieß es. Trump hatte am Dienstagabend gesagt, der Mittwoch werde aus vielen Gründen aufregend, man werde schon sehen. Trump wollte den Angaben zufolge gemeinsam mit Südkoreas Präsident Moon Jae In die DMZ besuchen. Es wäre laut Weißem Haus das erste Mal gewesen, dass die Präsidenten beider Länder gemeinsam das schwer gesicherte Gebiet besucht hätten.
Vor Trumps Asienreise war gesagt worden, Trump werde wohl nicht in die DMZ kommen. Frühere Präsidenten, darunter auch Trumps Vorgänger Barack Obama und George W. Bush, hatten die Pufferzone zwischen den beiden verfeindeten Ländern besucht. Sie wollten so die Solidarität mit Südkorea unterstreichen und ein Signal der Abschreckung an Nordkorea schicken. Sprecherin Sanders hatte vor der Reise verbreitet, die Besuche in der DMZ seien "schon ein wenig zum Klischee geworden, ganz ehrlich".
In den vergangenen Monaten hatten sich die Spannungen in der Region deutlich verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Trump wird am Mittwochvormittag (Ortszeit) eine Rede vor der Nationalversammlung in Seoul halten. Am Nachmittag fliegt er nach Peking weiter.
Quelle: ntv.de, jve/dpa