"Kaufen weiter russisches Öl" Trump macht EU-Staaten in Gespräch schwere Vorwürfe
04.09.2025, 21:47 Uhr
Als Vertreter europäischer Staaten Mitte August zu Gast im Oval Office waren, war die Stimmung gut.
(Foto: picture alliance / Newscom)
Eigentlich wollen EU-Vertreter mit dem US-Präsidenten über weitere Schritte im Ukraine-Krieg sprechen. Trump macht jedoch lieber Vorwürfe, dass europäische Staaten weiterhin russisches Öl kaufen würden. Zudem sollten die Europäer Druck auf einen ganz anderen Staat machen.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat US-Präsident Donald Trump von den Europäern eine härtere Gangart gegenüber China gefordert. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses sagte in Washington, Trump habe bei seiner Videoschalte mit europäischen Staats- und Regierungschefs "wirtschaftlichen Druck auf China" verlangt, das Russland bei der Kriegsfinanzierung helfe.
Trump rief die Europäer zudem auf, "kein russisches Öl mehr zu kaufen, das den Krieg finanziert", wie es aus dem Weißen Haus weiter hieß. Russland habe darüber zuletzt rund 1,1 Milliarden Euro eingenommen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Trumps Forderung gekontert und darauf verwiesen haben, dass die EU-Staaten ihre Importe seit Beginn der russischen Invasion massiv zurückgefahren hätten.
In der EU beziehen vor allem Ungarn und die Slowakei über die Druschba-Pipeline weiter Öl aus Russland. Sie ist von den EU-Sanktionen gegen Russland ausgenommen. Trumps Sondergesandter für die Ukraine, Steve Witkoff soll laut "Bild" den EU-Staaten wiederum vorgeworfen haben, ihr Öl von Indien zu beziehen. Es wird davon ausgegangen, dass sich dahinter vielfach Öl aus Russland verbirgt.
Europäer glauben nicht an Sanktionen
Als über mögliche Sanktionen gegen Russland gesprochen wurde, sollen die Europäer nach "Bild"-Informationen versucht haben, eine gemeinsame Linie mit Trump zu vereinbaren. Die Europäer boten demnach an, eine Delegation für Gespräche nach Washington zu schicken. Ob Trump auf das Angebot einging, ist offen. Zuletzt hatte er dem russischen Präsidenten mehrfach gedroht, Fristen für mögliche Sanktionen aber jeweils verstreichen lassen. Nach "Bild"-Informationen gehen EU-Vertreter nicht davon aus, dass Trump zu Sanktionen gegen Russland zu bewegen ist.
Die Videokonferenz mit Trump folgte auf Beratungen von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs der sogenannten Koalition der Willigen, zu der Frankreich eingeladen hatte. Präsident Emmanuel Macron sagte danach, mindestens 26 Länder wollten sich an einem möglichen Einsatz in der Ukraine im Fall eines Waffenstillstands mit Russland beteiligen.
Trumps Bemühungen für ein Ende des Krieges haben bisher nicht zum Erfolg geführt. Der US-Präsident hatte sich am Mittwoch erneut "sehr enttäuscht" über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert, der seine Angriffe auf die Ukraine unvermindert fortsetzt.
Quelle: ntv.de, als/AFP