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Per Dekret gegen Diversität Trump will nur noch zwei Geschlechter anerkennen

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Nur noch Mann und Frau - Washington will formal kein weiteres Geschlecht zulassen.

Nur noch Mann und Frau - Washington will formal kein weiteres Geschlecht zulassen.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Es soll Dekrete regnen: Donald Trump hat vor, gleich nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus eine ganze Reihe von Verordnungen zu erlassen. Dabei geht es auch darum, welche Geschlechter die Behörden anerkennen werden.

Der neue US-Präsident Donald Trump will weitreichende Einschränkungen mit Blick auf Transgender-Rechte durchsetzen. Der Politik der Vereinigten Staaten werde fortan die Annahme zugrunde liegen, dass es nur zwei Geschlechter gebe, also männlich und weiblich, erklärte eine künftige Regierungsbeamtin.

Ein künftiger Mitarbeiter des Weißen Hauses sagte in Washington kurz vor Trumps Vereidigung, der neue Präsident werde die Bundesbehörden per Dekret anweisen, nur noch das männliche und das weibliche Geschlecht anzuerkennen. Die Identität eines Menschen soll künftig nur noch mittels der Geschlechtszellen definiert werden, die sein Körper produziere.

Der Trump-Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, sagte nun, mit dem Dekret solle die "biologische Wahrheit" als Kriterium der Bundesregierung wiederhergestellt werden. Weiter erklärte er, "radikale und verschwenderische" Programme zur Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion sollen gestrichen werden. Als Beispiel nannte er ein Diversitäts-Training im Finanzministerium, das nun abgeschafft werden solle.

US-Präsidenten können mithilfe sogenannter Executive Orders ohne Zustimmung des Kongresses politische Prioritäten in die Tat umsetzen. Sie können aber auch leichter als Gesetze vor Gericht angefochten werden.

Trump-Team argumentiert mit dem Wohl der Frauen

Die Beamtin begründete die geplante Verordnung mit den "biologischen Bedürfnissen von Frauen, insbesondere im Hinblick auf Privatsphäre". Weiblich sei dabei definiert als "eine Person, die von der Empfängnis an dem Geschlecht angehört, das die Eizelle hervorbringt". Die bisherige "Aufweichung der Begriffe und Richtlinien rund um Geschlecht" habe nicht nur Frauen geschadet, sondern auch die "Glaubwürdigkeit des amerikanischen Systems" untergraben, sagte die Beamtin weiter. Sie sprach von "Gender-Ideologie-Extremismus".

Offizielle Dokumente wie Pässe und Visa sollten deshalb künftig wieder das "korrekte biologische Geschlecht" ausweisen. Besondere Aufmerksamkeit gelte außerdem Einrichtungen wie "Gefängnissen, Migrantenzentren und Frauenhäusern, (...) um Frauen ihre Würde zu bewahren".

Seit 2022 können US-Bürger wählen, ob als Geschlecht bei ihren Reisepässen weiblich, männlich oder "X" eingetragen wird. Die Kennzeichnung "X" kommt Menschen entgegen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren, einschließlich Menschen, die sich als nicht-binär oder intersexuell betrachten.

Trump will "Transgender-Irrsinn" beenden

Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, politische Maßnahmen gegen die Rechte von Transgender-Personen in den USA zu ergreifen. Er sprach dabei von "Transgender-Irrsinn", "sexueller Verstümmelung" von Minderjährigen und äußerte sich mehrfach abfällig über Betroffene. Besonders die Teilnahme von Transfrauen an Sportveranstaltungen machte der Republikaner zu einem Wahlkampfthema. Der Rechtspopulist hatte erklärt, er wolle Transmenschen aus der Armee ausschließen und aus Schulen fernhalten.

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Transmenschen oder Transgender sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht zugehörig fühlen. Trumps Äußerungen sind Teil einer breiteren gesellschaftlichen Debatte in den USA, in der konservative Kreise verstärkt Maßnahmen gegen die Rechte von LGBTQ-Personen fordern.

Auch Tech-Milliardär Elon Musk, einer von Trumps engsten Vertrauten, hat sich kritisch gegenüber geschlechtsangleichenden Behandlungen für Jugendliche geäußert. Seine Tochter Vivian Jenna Wilson, die seit 2020 offen als Transfrau lebt, hat ihn öffentlich für seine Haltung kritisiert.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts

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