Politik

Er nahm sie dennoch mit Trump wusste vom Geheimstatus seiner Briefe an Kim Jong Un

Laut US-Investigativjournalist Woodward wusste Trump, dass der Briefverkehr mit Kim Jong Un geheim sind. Nach dem Ende seiner Amtszeit, hat er sie dennoch mitgenommen.

Laut US-Investigativjournalist Woodward wusste Trump, dass der Briefverkehr mit Kim Jong Un geheim sind. Nach dem Ende seiner Amtszeit, hat er sie dennoch mitgenommen.

(Foto: picture alliance/AP Photo)

In der Debatte um die Mitnahme geheimer Dokumente durch Ex-Präsident Trump deutet sich eine Wendung an. US-Journalist Bob Woodward legt Mitschriften und Audiodateien vor, die belegen sollen, dass Trump den Geheimstatus von Unterlagen kannte. Dabei geht es um seinen Briefverkehr mit Kim Jong Un.

Bisher weist Donald Trump hartnäckig jede Anschuldigung zurück, er habe sich im Zusammenhang mit Unterlagen aus seiner Zeit im Weißen Haus etwas zuschulden kommen lassen. Unter anderem bestreitet der ehemalige US-Präsident, nach seinem Abschied aus dem Amt ganz bewusst geheime Dokumente mitgenommen zu haben.

US-Behörden werfen ihm aber genau dies vor. Darunter soll sich auch der Briefverkehr zwischen Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un befinden. Zahlreiche dieser Briefe hatte Trump nach seiner Amtszeit im Januar 2021 mitgenommen. Erst im Februar 2022 gab er sie zurück.

Nun hat der Investigativjournalist Bob Woodward Audioaufnahmen und Aufzeichnungen von Gesprächen mit Trump veröffentlicht, die nahelegen, dass Trump sehr wohl wusste, dass diese Schreiben geheim sind. 27 dieser Briefe zwischen ihm und Kim Jong Un sollen demnach als geheim eingestuft gewesen sein.

"Oh, die sind sowas von streng geheim"

In der "Washington Post" sind Auszüge aus "The Trump Tapes", einem Audiobuch des Journalisten mit Trump-Interviews, erschienen. Demnach sagt Trump zu Woodward über die Kim-Briefe: "Ich lasse dich reinschauen. Aber sag nicht, dass ich sie dir gegeben habe, okay?" Diese Aussage machte Trump laut Woodward bereits im Dezember 2019. Der bittet Trump kurze Zeit später, auch dessen Antworten an den Diktator sehen zu dürfen. Trumps Antwort auf die Anfrage: "Oh, die sind sowas von streng geheim."

Wie Woodward in dem Audiobuch schildert, durfte er die Briefe in einem Büro des Weißen Hauses dann doch einsehen. Dabei wurde er von einem Offiziellen beaufsichtigt. Woodward übertrug die Briefe nach eigenen Angaben in ein Diktiergerät. Auf den Schreiben seien keine erkennbaren Geheimhaltungsvermerke zu sehen gewesen, schreibt der Journalist.

Die neuen Enthüllungen liefern eine Art Vorgeschichte zu der Razzia in Trumps Anwesen Mar-a-Lago Anfang August 2022. Dabei hatten FBI-Ermittler Tausende Dokumente sichergestellt, die teils der Geheimhaltung unterliegen oder unterliegen haben könnten - ihre Klassifizierung war oft unklar. Dadurch, dass er die Unterlagen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt in seinem Privathaus aufbewahrte, könnte Trump sich strafbar gemacht haben.

Trump setzt auf Sonderprüfer

Inzwischen beschäftigt der Fall höchste Gerichte im Land. Im juristischen Tauziehen um die beschlagnahmten Regierungsunterlagen geht das US-Justizministerium eine erhebliche Hürde für die Ermittlungen an. Die Behörde beantragte vor einem Berufungsgericht, die Einsetzung eines Sonderprüfers rückgängig zu machen. Er soll die Papiere herausfiltern, auf die Ermittler keinen Zugriff haben sollen - zum Beispiel mit Blick auf das Anwaltsgeheimnis. Trump erhofft sich so Schadensbegrenzung.

Der Sonderprüfer war von einer Bezirksrichterin auf Antrag von Trumps Anwälten eingesetzt worden. Das Justizministerium hatte das Berufungsgericht bereits überzeugen können, rund hundert Dokumente mit Geheimvermerk von einer Begutachtung durch den Sonderprüfer auszunehmen. Dadurch können sie in jedem Fall für die Ermittlungen genutzt werden. Trumps Anwälte versuchten, dagegen vor dem Obersten Gerichtshof vorzugehen, der schmetterte jedoch ihren Antrag ab.

Quelle: ntv.de, als

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