Betrunken bei der Arbeit? Trumps Leibarzt wird doch nicht Minister
26.04.2018, 16:06 Uhr
Ronny Jackson soll auch während der Arbeit gerne mal zur Flasche gegriffen haben. Er selbst bestreitet das.
(Foto: dpa)
Er soll Medikamente leichtfertig verteilt und mehr als einmal betrunken zur Arbeit erschienen sein. Obwohl er all das bestreitet, zieht Trumps Leibarzt nun seine Kandidatur für das Veteranenministeramt zurück - und der US-Präsident muss sich einen neuen Kandidaten suchen.
Der Leibarzt von US-Präsident Donald Trump hat seine Kandidatur für das Amt des Veteranenministers zurückgezogen. "Mit Bedauern" verzichte er auf seine Kandidatur, teilte der Mediziner und Konteradmiral Ronny Jackson mit. Er war in den vergangenen Tagen massiv unter Druck geraten: Jackson wird vorgeworfen, Mitarbeiter schlecht behandelt und leichtfertig Medikamente verteilt haben. Zudem soll er bei der Arbeit immer wieder betrunken gewesen sein.
In einer schriftlichen Erklärung bezeichnete der 50-Jährige die Vorwürfe zwar als "komplett falsch und erfunden" und sagte noch am Mittwoch, dass er an seiner Kandidatur festhalten und das Nominierungsverfahren "wie geplant" weitergehen wird. Doch der Veteranenausschuss des US-Senats hatte schon zuvor eine Anhörung zu seiner Nominierung wegen der "schweren Vorwürfe" auf unbestimmte Zeit verschoben.
Völlig überraschend hatte Trump vor einem Monat bekanntgegeben, dass Jackson das Veteranenministerium übernehmen soll. Jackson sei ein "wunderbarer Mann", verteidigte der US-Präsident seinen Leibarzt noch zu Beginn der Woche. Sein Kandidat werde lediglich "von einem Haufen Politiker angepöbelt, die nicht nett über unser Land denken".
Ministerium ist Trump besonders wichtig
Jackson war bereits der Leibarzt von Trumps Vorgänger Barack Obama. An der Spitze des Veteranenministeriums sollte er die Nachfolge des von Trump entlassenen David Shulkin antreten. Dieser war unter anderem durch Enthüllungen über private Aktivitäten auf Dienstreisen unter Druck geraten.
Das Veteranenministerium ist mit 360.000 Beschäftigten und einem Jahresbudget von 186 Milliarden Dollar die größte US-Bundesbehörde nach dem Verteidigungsministerium. Für Trump spielt es eine besondere Rolle: Im Wahlkampf hatte er Punkte mit seinem Versprechen gesammelt, die Leistungen für Kriegsveteranen deutlich zu verbessern. Der Umgang mit im Krieg eingesetzten Soldaten und deren soziale Absicherung sind in den USA seit Jahrzehnten ein großes gesellschaftliches Problem.
Doch auch wenn Trump sich nun nach einem neuen Kandidaten für den Ministerposten umsehen muss, kann er bei einer anderen Personalie mit einem Erfolg rechnen. Der Senat stimmt am heutigen Donnerstag über die Nominierung des bisherigen Direktors des Auslandsgeheimdienstes CIA, Mike Pompeo, für den Außenministerposten ab. Nachdem Pompeos Nominierung bereits am Montag vom Außenausschuss der Kongresskammer mit knapper Mehrheit gebilligt worden war, gilt das grüne Licht des Plenums als so gut wie sicher.
Quelle: ntv.de, ftü/AFP/dpa