Nach russischen Vorwürfen UN: Getreidefrachter nicht in Schwarzmeer-Angriff verwickelt
31.10.2022, 21:54 Uhr
Mit Unterstützung der UNO sowie der Türkei verlassen weiterhin Getreidefrachter die ukrainischen Häfen.
(Foto: dpa)
Ein Drohnenangriff auf Schiffe der Schwarzmeer-Flotte versetzt Russland in Alarmstimmung. Moskau vermutet, die Ukraine nutze den Sicherheitskorridor der Getreideschiffe für seine Angriffe. Die UN widerspricht nun.
Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, wonach ein mit ukrainischem Getreide beladenes ziviles Frachtschiff in einen Drohnenangriff auf Russland verwickelt gewesen sein könnte. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine derartigen Schiffe in der "Sicherheitszone" des Getreidekorridors im Schwarzen Meer befunden, teilte Ocha-Chef Martin Griffiths dem Sicherheitsrat in New York mit. Der Korridor sei "nur eine Linie auf einer Karte", er biete "weder Deckung noch Schutz für offensive oder defensive militärische Aktionen", betonte Griffiths.
Moskau hatte sich am Sonntag aus dem von den Vereinten Nationen ausgehandelten Getreideabkommen zurückgezogen, nachdem seine Schwarzmeerflotte vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim Ziel eines massiven Drohnenangriffs geworden war. Russland erklärte, eine der Drohnen könnte "von einem der zivilen Schiffe aus gestartet worden sein, die von Kiew oder seinen westlichen Auftraggebern für den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus den ukrainischen Häfen gechartert wurden".
Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia wiederholte diese Anschuldigung heute vor dem UN-Sicherheitsrat. Russland könne "nicht zulassen, dass Schiffe ohne unsere Inspektion ungehindert passieren", sagte er. Er kündigte "eigene Maßnahmen" Russlands an, "um zu kontrollieren, was das internationale Koordinierungszentrum ohne unsere Zustimmung erlaubt hat". Russland bezeichnete die Nutzung eines Schiffkorridors im Schwarzen Meer als "inakzeptabel". Denn die Ukraine nutze den sogenannten Sicherheitskorridor für militärische Einsätze gegen die Russische Föderation, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Trotz Moskaus Rückzug aus dem Abkommen verließen heute mit Unterstützung der UNO sowie der Türkei Frachtschiffe mit Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten an Bord ukrainische Häfen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP