"Wäre gern ein Wal-Psychologe" Trump gleitet butterweich durch populären Rogan-Podcast
26.10.2024, 10:24 Uhr Artikel anhören
Donald Trump setzt auf die Popularität des Rogan-Podcasts.
(Foto: AP)
Donald Trump entwickelt in den vergangenen Jahren einen Hang zu nicht-traditionellen Medien. In Youtube-Shows und Podcasts gibt es deutlich weniger Gegenwind. So läuft es auch bei Joe Rogan: Es geht zwar um politische Themen, aber auch um Wale und Trumps Erzfeind: das Windrad.
Die "New York Times" und die "Washington Post" schauen ebenso wie einige große US-Sender in die Röhre: Sie konnten die Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump während des US-Wahlkampfs nicht für ein Interview gewinnen. Stattdessen kamen aber eine Reihe von Podcasts zum Zug. Darunter auch der wohl populärste von Comedian und Kommentator Joe Rogan. Kontrovers und kritisch wird es in dem dreistündigen Gespräch nicht, dafür regelmäßig wirr und skurril - vor allem, weil der Gastgeber Trump gewähren lässt.
Die politischen Themen wurden an diesem Abend von aufgewärmten Wahlkampfparolen geprägt. Trump sagte, dass der Krieg in der Ukraine nie stattgefunden hätte, wenn er Präsident wäre, beschwerte sich darüber, dass die Moderatoren Harris während der Debatte mit Trump nicht genug auf Fakten geprüft hätten und schimpfte über die traditionellen Medien. Für Trump sind Harris und die Demokraten gefährlicher als ausländische Gegner. Auch die "gestohlene Wahl 2020" schnitt der Ex-Präsident an.
Hier fragte Rogan sogar nach, ob Trump Beispiele nennen könne, wie die Wahl 2020 gestohlen worden sein soll. Trump gab eine weitgehend abschweifende Antwort, die sich auf Wahlgesetzänderungen während der Pandemie bezog, die seiner Meinung nach nicht ordnungsgemäß vom Gesetzgeber genehmigt worden waren. Gastgeber Rogan schien zufrieden und hakte nicht weiter nach.
Trump will Robert F. Kennedy in seinem Kabinett
Als glühender Trump-Supporter präsentierte sich der Podcast-Host zwar bislang nicht, beide verbindet aber eine Vorliebe für Mixed Martial Arts und eine konservative Haltung. Rogan hatte in der Vergangenheit öffentlich immer wieder lobende Worte für Robert F. Kennedy gefunden, ehe dieser aus dem Präsidentschaftsrennen ausschied und Trump unterstützte. Kennedy soll Teil des Kabinetts werden, sollte Trump zum Präsidenten gewählt werden. Allerdings wolle er, was Kennedy angeht, beim Thema Umwelt vorsichtig sein: "Denn er mag kein Öl. Ich liebe Öl und Gas", sagte Trump.
Beim Thema Umweltschutz konnte sich Trump dann so richtig aufregen. Umweltvorschriften seien "das größte Instrument, um das Wachstum zu stoppen", sagte er an einer Stelle und teilte gegen seinen langjährigen Erzfeind, das Windrad, aus: Es gebe schädliche Auswirkungen auf die Tierwelt. In diesem Fall hatte Trump großes Mitgefühl mit den Walen.
Die vielen angespülten Wale an der Küste von New Jersey seien das Ergebnis der Offshore-Windparks, so Trump. "In 50 Jahren gab es einen angespülten Wal dort an der Küste, jetzt waren es 18 im letzten Jahr." Die Vibrationen, die durch die Windparks und die Wolkenkratzer entstünden, würden die riesigen Säugetiere verrückt machen, sagte der Ex-Präsident. "Ich wäre gern ein Wal-Psychologe. Aber das macht etwas mit ihnen", sagte Trump. "Aus irgendwelchen Gründen werden sie angespült und die Umweltschützer wollen nicht darüber sprechen."
Leben auf dem Mars?
Außerirdisch wurde es dann auch für einen Moment. Der ehemalige Präsident sagte zunächst, er habe "nie an außerirdisches Leben geglaubt". Er habe aber auch mit "soliden" Kampfjet-Piloten gesprochen, die behauptet hätten, "sehr seltsame" Dinge am Himmel gesehen zu haben. Es gebe keinen Grund, nicht zu glauben, dass es auf dem Mars und all diesen Planeten Leben gebe, sagte Trump. Rogan korrigierte ihn: "Nun, der Mars - wir hatten dort Sonden und Rover, und ich glaube nicht, dass es dort Leben gibt." Trump entgegnete: "Vielleicht gibt es dort Leben, von dem wir nichts wissen."
Das butterweiche Rogan-Interview ist eine Fortsetzung der Hinwendung Trumps zu nicht-traditionellen Medien, einschließlich Podcasts, in den Wochen vor dem Wahltag. Rogan hatte auch die Vizepräsidentin Kamala Harris zu einem Interview eingeladen, aber ihr Wahlkampfteam lehnte ab. Rogans Podcast hat mehr als 17 Millionen Youtube-Abonnenten.
Rogan, ein Comedian und Kommentator bei UFC-Events, hat sich als politischer Kommentator eine große Anhängerschaft aufgebaut. Mit wachsender Popularität nahm aber auch die Kritik zu, nachdem er in seiner Sendung Covid-Fehlinformationen verbreitet, eine rassistische Beleidigung verwendet und antisemitische Kommentare abgegeben hatte.
Quelle: ntv.de, mba/AP