Massenevakuierung aus Israel? USA bereiten sich auf Worst-Case-Szenario vor
24.10.2023, 12:33 Uhr Artikel anhören
Bei einer Evakuierung könnte auch der Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower zum Einsatz kommen.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Fast 700.000 US-Amerikaner leben in Israel und dem Libanon. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, denken die USA bereits an eine mögliche Evakuierung ihrer Landsleute - eine logistische Mammutaufgabe.
Die US-Regierung bereitet sich auf die Möglichkeit vor, Hunderttausende amerikanische Bürger aus dem Nahen Osten evakuieren zu müssen, sollte das Blutvergießen im Gazastreifen nicht eingedämmt werden können. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf vier US-Beamte, die mit der Notfallplanung der US-Regierung vertraut sind.
Nach Schätzungen des Außenministeriums hielten sich zum Zeitpunkt des Hamas-Angriffs etwa 600.000 US-Bürger in Israel und weitere 86.000 im Libanon auf. Eine Evakuierung in dieser Größenordnung wird entsprechend als Worst-Case-Szenario gesehen.
Komplett ausschließen lässt sich dieses Szenario nicht, denn durch die Hisbollah im Libanon ist die Sorge der USA noch gewachsen. Die Terrorgruppe wird seit Langem vom Iran ausgebildet und bewaffnet. Hier besteht die Befürchtung, dass sie Israel vom Norden aus angreifen und einen Zweifrontenkrieg auslösen könnte, der die israelischen Streitkräfte überfordern würde. Entlang der gemeinsamen Grenze hat es bereits Feuergefechte gegeben.
Sollte der Fall eintreten, stehen die USA vor einer logistischen Mammutaufgabe, bei der Flugzeuge der Air Force und selbst Flugzeugträger eingesetzt werden müssten, die derzeit in der Region stationiert sind.
Eine solche Notfallplanung sollte von US-Seite bisher nicht öffentlich diskutiert werden, in der Hoffnung, keine Panik unter den Amerikanern in der Region auszulösen. Doch in den letzten Tagen hat sich ihre Haltung geändert. Um die Besorgnis über den Eintritt anderer Akteure in den Konflikt zu vermitteln, gab das Außenministerium eine Empfehlung an alle US-Bürger weltweit heraus. Man solle "erhöhte Vorsicht walten lassen", da "die Spannungen an verschiedenen Orten in der Welt zunehmen, das Potenzial für Terroranschläge besteht und es zu Demonstrationen oder gewalttätigen Aktionen gegen US-Bürger und -Interessen kommen kann".
Die Warnung war eine Reaktion auf die Demonstrationen, die als Reaktion auf den Konflikt zwischen Israel und Hamas ausgebrochen sind, sowie auf die allgemeine Wut in der arabischen Welt über die uneingeschränkte politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung Israels durch Washington.
Quelle: ntv.de, mba