Kein Friedenswille in Moskau Kallas soll von mindestens zwei weiteren Jahren Krieg in der Ukraine ausgehen
11.09.2025, 23:05 Uhr Artikel anhören
Kaja Kallas, Außenbeauftragte der EU, rechnet nach den kürzlichen Drohnenangriffen auf Polen mit keinem baldigen Frieden in der Ukraine.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Bislang sind diverse Bemühungen, Russland zu einem Einstellen der Kämpfe zu bewegen, ins Leere gelaufen. Aus der EU ist zu hören, dass der Krieg gegen die Ukraine wohl noch lange andauern könnte. Für die Bevölkerung eine kaum zu ertragende Vorstellung.
Die Außenbeauftragte der EU, Kaja Kallas, geht laut einem Bericht der spanischen Zeitung "El Pais" davon aus, dass der Krieg in der Ukraine noch mindestens zwei Jahre dauern wird. Quellen in Straßburg sollen zudem gesagt haben, dass der Konflikt festgefahren sei. Russland werde immer dreister. Als ein Beispiel wird der kürzliche Drohnenangriff auf Polen genannt.
"Für mich als Ukrainerin, die mit ihrer ganzen Familie in Charkiw lebt, ist es niederschmetternd, solche Dinge zu hören", schrieb die bekannte ukrainische Bloggerin "Kate aus Charkiw" auf X als Reaktion auf die Aussage von Kallas. "Auch wenn sie wahrscheinlich Recht hat, dass ein Ende nicht in Sicht ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Millionen von uns noch zwei weitere Jahre voller Verluste, Unsicherheit, Bombardierungen, verpasster Chancen, Todesfälle und Ablenkung ertragen müssen."
Für die Annahme von Kallas spricht, dass Russland auch nach über 3,5 Jahren Angriffskrieg keinen echten Friedenswillen zeigt. Jegliche Versuche durch die Ukraine, Europa oder die USA, die Kämpfe zu beenden, wiegelt Moskau mit verschiedenen Manövern ab. Stattdessen wird versucht, Kiew zur Kapitulation und einem Diktatfrieden zu bewegen.
Auch China, das sich in der Vergangenheit als Friedensvermittler darstellte, hat keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, den Kreml zum Einstellen des Krieges zu bewegen. Stattdessen sollen Waffen und Technologie aus China laut Angaben der Ukraine ein Rückgrat der Kreml-Streitkräfte sein.
Russland rekrutiert nach wie vor viele Kämpfer
Russland verzeichnet seit Beginn der Invasion im Februar 2022 insgeamt nur geringe Gebietsgewinne im Vergleich zur Gesamtgröße der Ukraine. Der Preis für jeden Quadratkilometer ist enorm und mit hohen Verlusten an Soldaten verbunden. Trotzdem ist Moskau bereit, immer weitere Kämpfer in die Schlacht zu schicken und setzt darauf, im Abnutzungskrieg den längeren Atem zu haben. Mit hohen Löhnen lassen sich laut verschiedenen Experten nach wie vor genügend Freiwillige rekrutieren, um die Verluste auszugleichen.
Auch die Ukraine kann nach wie vor Tausende neue Militärangehörige pro Monat zur Verteidigung des Landes rekrutieren. Es gibt jedoch einen Mangel an Infanterie in den Streitkräften. Erklärtes Ziel ist es, Russlands Kosten für den Krieg maximal in die Höhe zu treiben - so lange, bis in Moskau die Einsicht reife, dass der Preis für das Fortführen der Angriffe zu hoch ist.
Bislang sollen laut ukrainischen Angaben knapp 1,1 Millionen russische Soldaten tot oder schwer verwundet sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Bei den ukrainischen Bemühungen, dem russischen Angriffskrieg mit Angriffen auf die Ölinfrastruktur eine seiner Grundlagen zu entziehen, gab es zuletzt einige Erfolge bei Attacken auf größere Raffinerien oder auch die Eisenbahninfrastruktur.
Quelle: ntv.de, rog