Russische Blogger berichten Ukrainer sollen erfolgreich am Dnipro übergesetzt haben
09.08.2023, 09:02 Uhr Artikel anhören
Unter der Antoniwka-Brücke am Dnipro haben sich ukrainische Soldaten auf der russisch besetzten Seite verschanzt. Nun ist dies vielleicht an einer weiteren Stelle gelungen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Ende Juni gelangen ukrainische Soldaten auf das russisch besetzte Dnipro-Ufer. Nun könnte ein ähnlicher Erfolg gelungen sein. Berichte des ISW und russischer Militärblogger deuten eine Attacke bei Kosatschi Laheri an. Der russische Besatzungs-Chef jedoch wiegelt ab.
Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar eine Attacke am Fluss Dnipro durchgeführt und sind dabei am linken Ufer der Region Cherson gelandet. Dies berichtet das Institute for the Study of War (ISW). Es sei jedoch unklar, ob dauerhaft ein weiterer Brückenkopf auf der russisch besetzten Seite des Flusses errichtet werden kann.
Ende Juni war es den Ukrainern bereits gelungen, viele Soldaten auf Höhe der Antoniwka-Brücke überzusetzen. Diese hatten sich dort unter der Brücke zu verschanzt. Die russische Armee soll bei Angriffen auf diesen Brückenkopf zahlreiche Soldaten verloren haben, ohne die ukrainischen Truppen verdrängt zu haben. Dabei setzten die Kreml-Truppen auch Iskander-Raketen ein. Es ist unklar, ob der Brückenkopf weiterhin besteht.
Mehrere russische Militärblogger berichteten am Dienstag, dass ukrainische Truppen am Ostufer des Dnipro in der Nähe der Siedlung Kosatschi Laheri bis zu sieben Boote mit jeweils sechs bis sieben Personen an Land gebracht hätten. Dabei hätten sie die russischen Verteidigungslinien durchbrochen und seien bis zu 800 Meter tief vorgerückt. Ein russischer Militärblogger erklärte in dem Zusammenhang, dass das russische Kommando kürzlich eine "vorbereitete Gruppierung" russischer Luftlandeeinheiten aus dem Gebiet Kosatschi Laheri in die Region Saporischschja verlegt und durch mobilisierte Kämpfer einer nicht näher bezeichneten Einheit ersetzt habe. Die russische Verteidigungskraft in diesem Gebiet sei so geschwächt worden.
Besatzungschef spielt ukrainischen Angriff herunter
Der Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, dementierte die Berichte über eine ukrainische Landung und sagte, die ukrainischen Boote seien durch russisches Artilleriefeuer zurückgeschlagen worden. Es gebe keine ukrainischen Truppen in der Nähe von Kosatschi Laheri. Die meisten prominenten russischen Militärblogger widersprachen diesen Äußerungen jedoch und erklärten, dass es den ukrainischen Streitkräften gelungen sei, eine taktische Überraschung zu nutzen und auf dem Ostufer zu landen, bevor sie sich mit den russischen Streitkräften einen Schusswechsel lieferten. Saldo versuche wahrscheinlich die Berichte über die ukrainische Präsenz in diesem Gebiet zu widerlegen, um Panik zu vermeiden.
Satellitenaufnahmen des NASA Fire Information for Resource Management System belegen in dem Gebiet um Kosatschi Laheri in den vergangenen 36 Stunden erhebliche Feuergefechte. Offenbar wurden die Angriffe zu Boot von schwerem Artillerie-Beschuss begleitet oder durch diesen vorbereitet. Westlich von Kosatschi Laheri sollen sich laut dem ISW gut ausgebaute russische Befestigungen befinden, die laut Satellitenaufnahmen massiv beschossen wurden.
Laut russischen Quellen konnte ein weiteres Vordringen ukrainischer Truppen jedoch verhindert werden. Kosatschi Laheri und weitere Ortschaften am Flussufer stehen demnach weiterhin unter russischer Kontrolle. Wo genau sich ukrainische Truppen am Ufer befinden, ist unklar. Laut dem ISW gibt es bisher keinerlei visuelle Belege für die Präsenz größerer ukrainischer Truppen oder Fahrzeuge auf der russisch besetzten Uferseite. Von ukrainischer Seite gibt es keine Bestätigung für einen erfolgreichen Angriff oder die Errichtung eines Brückenkopfes auf der linken Seite des Dnipro.
Quelle: ntv.de, als