Politik

Nach einem abgewehrten Angriff Ukrainische Brigade zeigt russischen "Motorradfriedhof"

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Zerstörte russische Motorräder, aufgenommen von einer Drohne.

Zerstörte russische Motorräder, aufgenommen von einer Drohne.

(Foto: Screenshot: Video 58. motorisierte Brigade)

In den vergangenen Monaten häufen sich an der Front die Angriffe russischer Sturmtruppen auf Motorrädern. Ein Experte bezeichnet die Vorstöße als "Glücksspiel". Die Folgen eines misslungenen Motorrad-Angriffs zeigt nun eine ukrainische Einheit.

Die 58. motorisierte Brigade der ukrainischen Streitkräfte hat auf Facebook einen zusammengeschnittenen Videoclip veröffentlicht, der die Folgen eines gescheiterten russischen Angriffs zeigen soll. Zu sehen sind in dem gut zweiminütigen Clip ukrainische Artillerie- und Drohnenangriffe auf russische Infanterie sowie etwa ein Dutzend zerstörte oder zurückgelassene Motorräder. Das proukrainische Portal Defence-Blog schreibt angesichts der Aufnahmen von einem "Motorradfriedhof".

Wo und wann genau die Aufnahmen entstanden, ist unklar. Westlichen Militärbeobachtern zufolge kämpft die 58. Brigade im Raum der Ortschaft Urozhaine in der Region Donezk. Das Dorf wurde im Zuge der ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2023 befreit. Seit Mitte Juli steht es wieder unter russischer Kontrolle. (Achtung, das Video zeigt leblose Personen und explizite Darstellungen von Gewalt.)

Die Sichtungen russischer Sturmtruppen auf Motorrädern hatten sich in den letzten Monaten gehäuft. "Russland setzt die Motorräder ein, um seine taktischen Möglichkeiten zu erweitern", sagt ntv-Korrespondent Rainer Munz. Die Angriffe würden oft nach einem bestimmten Schema ablaufen. "Erst werden mit Gleitbomben die Stellungen der ukrainischen Armee angegriffen, dann kommen die russischen Soldaten auf den schnellen Geländemotorrädern." Aufgrund der hohen Geschwindigkeit seien die Zweiräder auch besser vor Kamikazedrohnen geschützt, so Munz.

Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer erinnert die Einsatzmethode an die sowjetischen Motorradaufklärungsregimenter im Zweiten Weltkrieg. Zunächst würde eine Gruppe gepanzerter Fahrzeuge das ukrainische Abwehrfeuer auf sich ziehen. Dann würden die Motorradsoldaten zum Zuge kommen. "Diese Motorräder bilden quasi einen Schleier, der über die ukrainischen Stellungen gelegt wird. Dadurch erkennen die Russen, wo ein Durchbruch möglich ist", sagte Reisner Ende Juli im Gespräch mit ntv.de. "Dieses Vorgehen hat es den Russen ermöglicht, in den letzten Monaten von einem Grüngürtel zum nächsten und von einer Ortschaft zur nächsten zu gelangen."

Ein Analyst von Oryx, einem Portal, das Verluste im Krieg anhand von Bildern und Videos zählt, schrieb zu den Motorradsoldaten bereits im April auf der Plattform X: "Es ist ein normales Kalkül, den Schutz für die Geschwindigkeit zu opfern, wenn dies als notwendig erachtet wird, zum Beispiel durch Aufklärungs- oder Spezialeinsatztruppen. Aber es ist ein Glücksspiel."

Quelle: ntv.de, jpe

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