CDU-Frau unter Betrugsverdacht Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Caroline Bosbach
03.11.2025, 13:24 Uhr Artikel anhören
Für die Ermittlungen wurde die Immunität Caroline Bosbachs vom Bundestag aufgehoben.
(Foto: picture alliance / dts-Agentur)
Seit Sommer muss sich Caroline Bosbach gegen Vorwürfe erwehren, Gelder aus CDU-Kassen eingesteckt zu haben. Die Kölner Staatsanwaltschaft ist nicht von der Unschuld der Bundesabgeordneten überzeugt: Die Ermittler sehen einen Anfangsverdacht für gemeinschaftlichen Betrug.
Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen die Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach wegen des Anfangsverdachts des gemeinschaftlichen Betrugs aufgenommen. Gegenstand des Verfahrens ist der Vorwurf, dass die CDU-Politikerin im Januar 2025 einen damaligen Wahlhelfer überredet haben soll, eine fingierte Rechnung über 2500 Euro beim Kreisverband der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis einzureichen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt.
Diese Rechnung soll den Angaben zufolge für Social-Media-Dienste ausgestellt worden sein, die nie erbracht wurden. Die Staatsanwaltschaft prüft weiter, ob Bosbach den Wahlhelfer dazu gebracht hat, ihr diesen Betrag nach Auszahlung in bar auszuhändigen, um damit anderweitige Ausgaben auszugleichen. Bosbach weist alle Vorwürfe zurück.
Bundestag ist informiert
Das Ermittlungsverfahren wurde von Recherchen des "Stern" und von ntv angestoßen. Der damalige Wahlhelfer hat sich wegen des Vorgangs bei der Polizei selbst angezeigt. Gegen ihn wurde ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts des gemeinschaftlichen Betrugs eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft prüft weiterhin, inwieweit weitere Personen in das Geschehen eingebunden waren.
Die Staatsanwaltschaft kündigt an, dass das Ermittlungsverfahren einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Weiteres könne derzeit nicht mitgeteilt werden, heißt es. "Auf die für die Beschuldigten geltende Unschuldsvermutung wird ausdrücklich hingewiesen."
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Präsidentin des Deutschen Bundestages über die Absicht informiert, Ermittlungen aufnehmen zu wollen. Nach Bestätigung des Eingangs musste eine Frist von 48 Stunden abgewartet werden. Erst nach deren Ablauf und der damit verbundenen Aufhebung der Immunität war die Staatsanwaltschaft berechtigt, Ermittlungen aufzunehmen. Mittlerweile sei dies geschehen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Bosbach ist zuversichtlich
Bosbach hatte in der vergangenen Woche erneut deutlich gemacht, dass sie alle Vorwürfe zurückweist. "Ich bin zwar überrascht, dass jetzt doch nach fast vier Monaten förmlich ermittelt werden soll, bin aber zuversichtlich, dass das Ermittlungsverfahren nach Abschluss der Ermittlungen eingestellt wird", hatte sie mitgeteilt. Schon im Sommer hatte sie beteuert, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. "Ich habe mich nicht bereichert, und der CDU Rhein-Berg ist kein Schaden entstanden", hatte sie in einem damals veröffentlichten Video gesagt. Der CDU-Kreisvorstand hatte beschlossen, alle Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Prüfung zu übergeben.
Die aus Bergisch Gladbach stammende Tochter des früheren CDU-Innenpolitikers Wolfgang Bosbach hatte bei der Bundestagswahl im Februar das Direktmandat im Rheinisch-Bergischen Kreis für die CDU gewonnen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa