Politik

Dahmen im "ntv Frühstart" "Verkürzte Quarantäne wäre gerade nicht richtig"

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Angesichts der Omikron-Welle schlägt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verkürzte Quarantänezeiten für geboosterte Menschen vor - auch in der Pflege. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen ist skeptisch.

Der Grünen-Politiker und Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht mögliche verkürzte Quarantäne-Regelungen für Menschen mit Booster-Impfung kritisch. "Die Krankenschwester, die dann infiziert den Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten noch anstecken könnte, durch eine verkürzte Quarantäne zu einem Risiko für die Ausbreitung dieser Omikron-Welle zu machen, das halte ich im Moment noch nicht für einen richtigen Weg", sagte Dahmen in der ntv-Sendung "Frühstart".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Sonntagabend im ntv-Interview angekündigt, dass es beim Treffen zwischen Bund und Ländern am Freitag "auf jeden Fall" neue Beschlüsse geben würde. Es ginge vor allem um die Quarantäne-Regelungen. Überall, wo es viele Kontakte gebe und die Menschen infektiös seien und Dritte anstecken könnten, müsse man allerdings "sehr vorsichtig" sein, auch bei Geboosterten, sagte wiederum Dahmen.

Man könne hingegen über verkürzte Quarantänezeiten für geimpfte und geboosterte Menschen nachdenken, die in der kritischen Infrastruktur arbeiteten, sagte Dahmen. Der Grünen-Politiker nannte Bereiche wie zum Beispiel Wasserwerke, in denen es hochspezialisierte Fertigkeiten brauche, aber wenig Kontakte gebe: "Da kann eine solche Regelung möglicherweise als Ausnahme greifen."

"Müssen ordnend eingreifen"

Mit Blick auf das Treffen zwischen Bund und Ländern sagte Dahmen über weitere Beschlüsse: "Wir müssen hier sicherlich noch mal ordnend eingreifen, weil wir im Moment davon ausgehen, dass wir bei zweifach Geimpften oder Genesenen ganz generelle Ausnahmeregelungen haben, wir aber wissen, dass diese Menschen sich jetzt in einem großen Anteil bei zweifach Geimpften anstecken können und infektiös sein können." Hier müsse man "noch mal nachschärfen" und die Beschlusslage an die neuen Erkenntnisse bezüglich der Omikron-Variante anpassen.

Der Grünen-Politiker kritisierte zudem, dass viel an Test-Infrastruktur über die Feiertage in Deutschland "nicht zur Verfügung" stand oder weniger genutzt wurde. Das habe dazu beigetragen, dass "wir eine Blackbox haben und nicht genau wissen, wie hoch die Inzidenzen aktuell wirklich sind".

Gebrochene Versprechen als Frustquelle

Gleichzeitig sei es auch eine Frage des Grades der Digitalisierung in Deutschland, der in Deutschland in der Pandemie immer wieder zu "großen Problemen" geführt habe: "Wir müssen hier im Gesundheitswesen weiterkommen", sagte Dahmen und fügte hinzu, dass es tagesaktuelle Daten zum Impfstatus, täglichen Ansteckungen oder Varianten brauche. "Das muss tagesaktuell zur Verfügung stehen. Hier gibt es einen großen Berg an Arbeit für die neue Bundesregierung."

Eine seriöse Prognose, wann die Pandemie ende, könne man noch nicht abgeben, sagte Dahmen: "Man kann es vor allem nicht versprechen. Gebrochene Versprechen: Das ist das Muster, das die Menschen am meisten frustriert hat in dieser Pandemie. Deshalb sollte man das an dieser Stelle auch nicht tun."

Quelle: ntv.de, psa/shu

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