Umfrage zeigt wachsende Sorgen Vertrauen der Bürger in Corona-Politik sinkt
04.02.2021, 10:46 Uhr
Die Umfrage "Ängste der Deutschen" offenbart nachlassendes Vertrauen in die Corona-Politik.
(Foto: imago images/Future Image)
Das Misstrauen der Bürger in die Regierung in Deutschland wächst. Laut einer Umfrage hält mittlerweile mehr als die Hälfte der Befragten die Deutschen Politiker mit ihren Aufgaben in der Corona-Pandemie für überfordert. Schuld daran könnte die Impfstoffbeschaffung auf EU-Ebene sein.
Die Stimmung der Bundesbürger in der Corona-Pandemie droht nach der Langzeit-Umfrage "Die Ängste der Deutschen" zu kippen. So sieht inzwischen rund die Hälfte der Befragten die Politiker von ihren Aufgaben überfordert (54 Prozent). Das ist bisher der höchste Wert in der Pandemie. Im Sommer urteilten 40 Prozent der Interviewten so, im ersten Lockdown im April 2020 waren es 46 Prozent, heißt es in der Studie der R+V-Versicherung.
Für Manfred Schmidt, Politologe an der Universität Heidelberg, spiegelt sich in den wachsenden Sorgen der Bundesbürger in der Pandemie keine diffuse "German Angst". "Da ist etwas gekippt. Die Sache ist enger geworden für die Politik", sagte er. Für den Wissenschaftler zeigt das neue Umfrage-Ergebnis nachlassendes Vertrauen. Als mögliche Ursachen sieht Schmidt unter anderem den langen Lockdown und die laufende Impfstoffdiskussion.
Aus Sicht des Politologen war es zum Beispiel ein grundlegender Fehler, die Impfstoffbeschaffung auf EU-Ebene zu verlagern. Nationale Strategien seien besser aufgegangen. Er vermisse auf politischer Ebene das klare Eingestehen von Fehlern, aus denen sich lernen lasse, sagte Schmidt.
Die Umfrage "Die Ängste der Deutschen" wird seit fast 30 Jahren regelmäßig von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben und gilt als kleiner Seismograf der Befindlichkeiten rund um Politik, Wirtschaft, Familie und Gesundheit. Zuletzt wurden am 25. und 26. Januar rund 1000 Erwachsene zwischen 16 und 75 Jahren von Meinungsforschern für einen Zwischenstand befragt.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa