Politik

51 Sterne auf der Flagge Washington D.C. will Bundesstaat sein

Die Bürger von Washington D.C. sind zurzeit nicht im US-Kongress vertreten.

Die Bürger von Washington D.C. sind zurzeit nicht im US-Kongress vertreten.

(Foto: AP)

Als eine Art Sonderverwaltungszone darf Washington D.C. keine Abgeordneten in den Kongress der USA entsenden - obwohl die Einwohner Steuern zahlen. Undemokratisch, finden diese und wollen die Hauptstadt im November zum 51. Bundesstaat machen.

Der Wunsch besteht seit Jahren, nun scheint er Wirklichkeit zu werden. Im November stimmen die Einwohner von Washington D.C. darüber ab, ob die Hauptstadt der USA der 51. Bundesstaat wird. Den Verfassungsentwurf haben sie in den vergangenen Monaten bereits intensiv diskutiert.

Kommt es dazu, bekäme Washington nach Jahrzehnten endlich eine Vertretung im US-Kongress. Die Bürgermeisterin der Stadt, Muriel E. Bowser, verlangte jüngst einen Abgeordneten im Repräsentantenhaus und zwei Vertreter im Senat - gemessen an der Einwohnerzahl von Washington und den üblichen Rechten, die jedem US-Bundesstaat zustehen.

Diese demokratische Vertretung fehlt der Hauptstadt bisher nämlich - ein Zustand, den in der Vergangenheit selbst die Vereinten Nationen rügten. Gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten ist Washington als Distrikt direkt dem Kongress unterstellt, der unter anderem auch den Haushalt absegnen muss.

Gegner: Machtverhältnis würde verzerrt

Ein Name für den neuen Bundesstaat gäbe es auch schon: Nach einer hitzigen Debatte einigte sich die zuständige Kommission auf "New Columbia". Vorschläge wie "The State of Washington D.C." oder "Potomac" - nach dem berühmten Fluss - konnten sich nicht durchsetzen.

Der neue Name sorgt seinerseits aber erneut für Diskussionen. Viele Einwohner der Hauptstadt sind der Meinung, er erinnere zu sehr an Christopher Columbus, dem Entdecker der USA, und damit an das Unrecht, das den Ureinwohnern angetan wurde. Andere stören sich an der Tatsache, dass die Abkürzung - N.C. - schon an North Carolina vergeben ist.

Während führende Demokraten wie Präsident Barack Obama, Hillary Clinton oder Bernie Sanders die Pläne unterstützen, Washington den Status eines Bundesstaats zu verleihen, sind die Republikaner zwiegespalten. Ist die Abstimmung erfolgreich, müsste der Distrikt im von Republikanern dominierten Kongress einen Antrag auf Staatlichkeit stellen. Mit der Annahme dürften diese sich allerdings schwer tun, gehört Washington D.C. bei Wahlen doch seit jeher zu den demokratischen Hochburgen.

So argumentieren die Gegner der Initiative dann auch hauptsächlich mit der geringen Einwohnerzahl. Abgesehen von Wyoming und Vermont wäre Washington der mit Abstand kleinste Bundesstaat. Als demokratische Hochburg wären drei zusätzliche Demokraten im Kongress garantiert, was das Machtverhältnis in den Augen der republikanischen Gegner verzerren würde.

Quelle: ntv.de, chr

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