Verbotene rechtsextreme Gruppe "Weiße Wölfe Terrorcrew" steht vor Gericht
10.10.2018, 14:44 Uhr
Die Silhouette eines der vier Angeklagten vor einem Fenster im Gerichtssaal.
(Foto: dpa)
Körperverletzung, Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, die Planung eines Anschlags auf eine Asylbewerberunterkunft - die Liste der Straftaten, die der rechtsextremen Gruppe "Weiße Wölfe Terrorcrew" vorgeworfen wird, ist lang. Nun stehen vier Mitglieder vor Gericht.
Wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung müssen sich vier mutmaßliche Rechtsextremisten der mittlerweile verbotenen Gruppierung "Weiße Wölfe Terrorcrew" vor dem Landgericht Bamberg verantworten. Die drei Männer und eine Frau sind unter anderem wegen Körperverletzung, Vergehen nach dem Sprengstoffgesetz oder Störung des öffentlichen Friedens angeklagt. Sie sollen mit einem Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft gedroht haben.
Die Angeklagten sind aus dem Raum Bamberg und im Alter zwischen 24 und 39 Jahren. Ein 26 Jahre alter Angeklagter distanzierte sich von der Gruppe. Er räumte bei Prozessbeginn die Vorwürfe größtenteils ein. Er sei Mitglied der Sektion Bayern-Franken der Gruppierung gewesen, habe sich an einer Schlägerei beteiligt und verbotene Pyrotechnik bestellt, ließ er seinen Verteidiger erklären. Er habe aber nichts von geplanten Straftaten gewusst und sich kurz nach seiner Festnahme im Oktober 2015 vom rechtsextremen Milieu distanziert.
Der Anklage zufolge bildeten die Beschuldigten ab dem Frühjahr 2014 im Raum Bamberg eine Sektion der verbotenen Vereinigung, ab Ende des Jahres 2014 radikalisierten sich die vier dann zunehmend. Sie verfolgten der Staatsanwaltschaft zufolge seitdem das Ziel, den "linken politischen Gegner", aber auch Ausländer und besonders Flüchtlinge zu bekämpfen.
Konkret planten sie demnach Prügelangriffe und Pyrotechnik-Attacken. So fand die Polizei bei einem der Beschuldigten fast 80 Kilogramm Feuerwerkskörper, eine weitere Lieferung mit 16 Kilogramm Umfang fingen die Beamten ab. Außerdem sollen zwei der Beschuldigten gegenüber einem Wachmann der Bamberger Asyl-Erstaufnahme mit einem Brandanschlag gedroht haben.
Darüber hinaus sollen die Beschuldigten Banner aus der linken Szene angezündet, einen Gullydeckel in die Fensterscheibe eines von Linken besuchten Cafés geworfen und bei einer von ihnen provozierten Attacke mehrere Menschen verletzt haben.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa