Politik

Abschussbereite Atomrakete Wie weit ist Nordkorea?

Mit pompöser Staatstrauer inszeniert Pjöngjang öffentlich den Machtwechsel. Doch was hinter den Kulissen passiert, ist für westliche Militärexperten schwer zu durchschauen. Bange Fragen sorgen für Unsicherheit: Wie viel Zeit bleibt noch bis zur einsatzfähigen Atomrakete aus Nordkorea?

Nordkorea kann nach Einschätzung von Experten früher als bisher erwartet eine Atomrakete einsatzfähig machen. Es werde wahrscheinlich nur noch ein bis zwei Jahre dauern, bis der kommunistische Staat einen nuklearen Raketensprengkopf einsatzbereit habe, schreibt der ehemalige Top-Experte eines überparteilichen Forschungsdienstes des US-Kongresses, Larry Niksch, in einem jüngst veröffentlichten Papier. Bislang galt eine Zeitspanne von fünf Jahren als realistisch.

Mit dem Machtwechsel in Pjöngjang ist , wie Nordkorea sich künftig im Atomkonflikt verhält. Die Trauerfeierlichkeiten um den langjährige Diktator laufen. Sein Sohn rückt an die Spitze des weitgehend von der Außenwelt abgeschotteten asiatischen Landes auf. Für westliche Experten ist der Diktatorensohn ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Unklar ist, wie viel Macht er tatsächlich in Händen hält, oder ober nicht doch vielleicht nur als eine Art Marionette fungiert, während die Geschicke des Land durch Generäle aus dem Hintergrund gesteuert wird.

Niksch beschäftigt sich in seinem Papier mit der Frage, wie schnell die Führung in Pjöngjang einen Atomsprengkopf auf eine einsatzfähige Größe verkleinern und auf der Mittelstreckenrakete "No-dong" montieren kann, wenn ausreichend hochangereichertes Uran ("highly enriched uranium", HEU) für den Sprengsatz zur Verfügung steht. Niksch gilt auf seinem Gebiet als Kapazität: Der Nordkorea-Experte hat das Land 43 Jahre lang für das US-Parlament beobachtet.

Letzte Hürden bis zur Bombe

Nach Einschätzung von Siegfried Hecker, dem früheren Chef des staatlichen Forschungslabors Los Alamos, könnte Nordkorea bereits genug Uran angereichert haben, um waffenfähiges Material zu einem Sprengkopf zu verarbeiten.

Das Land müsse aber, so Hecker, noch einen weiteren, dritten Atomtest machen, um sicher zu gehen, dass die verkleinerte Sprengkopfanordnung funktioniert. "Wenn der Test erfolgreich verläuft, dann könnten sie das Potenzial binnen weniger Jahre erreichen", schrieb er in einer E-Mail zum zeitlichen Horizont für eine nordkoreanische Atomrakete.

"Wir wissen einfach nicht, was sie sonst noch haben und wie viel HEU sie produzieren können oder bereits hergestellt haben." Hecker hat die Nuklearanlage in zuletzt im November 2010 besucht. Es war sein vierter Aufenthalt dort.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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