Politik

"Sind vorbereitet" Wissing rechnet mit Cyberangriffen

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Die militärischen Angriffe in der Ukraine könnten nur ein Teil der russischen Strategie sein. Digitalminister Wissing beobachtet bereits eine Zunahme von Propaganda und erwartet, dass Deutschland zunehmend Ziel von Cyberattacken werden könnte. Einige Medienhäuser erleben das bereits.

Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing stellt sich im Rahmen des Angriffs Russlands auf die Ukraine auch auf Cyberattacken gegen die deutsche Infrastruktur ein. "Wir haben derzeit keine konkreten Hinweise, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist damit zu rechnen", sagte der FDP-Politiker der "Welt am Sonntag". "Wir sind vorbereitet, wachsam und jederzeit handlungsfähig." Man beobachte eine Zunahme russischer Propaganda und Desinformation.

Weitere Sanktionen gegen Russland im Verkehrsbereich seien denkbar. "Wir haben uns in enger Abstimmung mit unseren Partnern auf ein Maßnahmenpaket verständigt. Selbstverständlich werden wir bei Bedarf auch im Infrastruktur- und Verkehrsbereich reagieren", sagte Wissing. "Ich habe alle Vorbereitungen unternommen, um innerhalb kürzester Zeit handeln zu können."

Das Ausmaß der Aggression Russlands zwinge dazu, alle Optionen abzuwägen, auch wenn sie deutschen Unternehmen und ihren Lieferketten schaden könnten. "Ich kann derzeit nichts ausschließen", sagte er der Zeitung.

Bot-Angriffe auf Medien

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Deutsche Medienhäuser bekommen es offenbar bereits verstärkt mit Schadsoftware im Netz zu tun. Die Funke Mediengruppe registrierte Internetangriffe auf ihre Webseiten. Bei der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" hieß es am Freitag: "Die Webseiten der Tageszeitungen, Magazine und Reichweitenportale der Funke Mediengruppe werden seit dem Morgen in mehreren Wellen von sogenannten Bots angegriffen." Bei einem Bot handelt es sich um eine automatisierte Software, die Schaden anrichten soll. Auch auf den Seiten der Marken in Sozialen Netzwerken gebe es eine erhöhte Bot-Aktivität. Man habe Maßnahmen zur Abwehr weiterer Angriffe eingeleitet.

Auch bei der "Frankfurter Rundschau" (FR), die zum Ippen Media Netzwerk gehört, wurden Probleme speziell im Social-Media-Bereich registriert. FR-Chefredakteur Thomas Kaspar twitterte bereits am Donnerstag: "Unser Community-Team meldet, dass Pro-Putin-Trolle und Bots die Kommentarspalten unserer Auftritte in den sozialen Medien überschwemmen." Auf der Webseite der Tageszeitung informierte Kaspar am Freitag zudem: "Seit der Verlagerung der Truppen an die Grenze der Ukraine wächst das Aufkommen an Kommentaren auf unserer Webseite und in unseren Auftritten in den sozialen Medien merklich." Das Community-Team, das alle digitalen Ippen-Angebote gemeinsam in einem Wartungsprogramm betreue, melde das stets gleiche Muster.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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