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Studierendenwerk schlägt Alarm Wohnraum für Studierende ist "brennende soziale Frage"

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Manch einer muss erstmal in der Turnhalle schlafen.

Manch einer muss erstmal in der Turnhalle schlafen.

(Foto: dpa)

Für viele Studierende beginnt in diesen Tagen das neue Semester. Doch längst nicht jeder findet am Studienort eine bezahlbare Bleibe. Das Studierendenwerk sieht schon "eine neue Form der sozialen Auslese".

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, hat mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende gefordert. "Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studierende in den Hochschulstädten ist eine brennende soziale Frage", sagte Anbuhl den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Er forderte: "Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende, wie er etwa dank des Bund-Länder-Programms 'Junges Wohnen' geschaffen werden kann."

"Angesichts der weiterhin steigenden Mieten für Studierende droht eine neue Form der sozialen Auslese: Ich kann nur dort studieren, wo ich mir die Miete noch leisten kann - vor allem, wenn ich aus einem weniger begüterten Elternhaus komme", warnte Anbuhl. Dies "wäre eine bildungs- und sozialpolitische Bankrotterklärung".

Er wies auf lange Wartelisten für Wohnheimplätze hin: "Laut Prognose der Kultusministerkonferenz sollen dieses Wintersemester 2024/2025 rund 505.000 Menschen ein Hochschulstudium beginnen", sagte Anbuhl. "Zum Start des vergangenen Wintersemesters 2023/2024 waren bei den Studierendenwerken in elf ausgewählten Hochschulstädten, in denen bezahlbarer Wohnraum für Studierende notorisch knapp ist, mehr als 32.000 Studierende auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz."

Zum Stichtag Mitte September seien es in diesem Jahr rund 34.500, also noch mehr als vor einem Jahr gewesen, führte er aus. Eine Anfrage des RND bei einzelnen Studierendenwerken habe die langen Wartelisten bestätigt, hieß es in dem Medienbericht.

Studentenwohnreport zeigt Entwicklung

Laut dem aktuellen Studentenwohnreport des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) müssen Studierende bei neu vermieteten Zimmern in Wohngemeinschaften oder Wohnungen immer tiefer in die Tasche greifen. Im vergangenen Jahr seien die sogenannten Angebotsmieten demnach im Durchschnitt um 5,1 Prozent angestiegen.

Für die Analyse wurden Mieten in 38 deutschen Hochschulstädten analysiert, die im zweiten Quartal auf großen Immobilienportalen und in Zeitungen inseriert waren. Mit Ausnahme von Heidelberg stiegen die Kaltmieten an allen Standorten. Am stärksten der Fall war das in Berlin (plus 9,4 Prozent) und Leipzig (plus 9,3 Prozent). Die geringsten Preiserhöhungen gab es in Würzburg und Tübingen (beide 1,6 Prozent).

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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