BayernZukunftspläne für geschlossenes Jean-Paul-Museum
Joditz/Hof (dpa/lby) - Das seit Jahren geschlossene Jean-Paul-Museum im oberfränkischen Dörfchen Joditz wird wiederbelebt. Das Privatmuseum, das der inzwischen verstorbene Jean-Paul-Kenner Eberhard Schmidt gegründet hat, soll in die öffentliche Hand übergehen. "Wir haben mit dem Jean-Paul-Museum ein herausragendes Museum, das Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Dieses Museum wollen wir auch nach dem viel zu frühen Tod von Eberhard Schmidt, dem Museumsgründer, am authentischen Ort am Leben erhalten", sagte der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) laut Mitteilung vom Freitag.
Bis zur Schließung nach Schmidts Tod im Jahr 2016 war das Museum in den Privaträumen des Ehepaars Schmidt eingerichtet. Nun soll die Sammlung ins evangelische Pfarrhaus umziehen - dort verbrachte der Dichter Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) seine Kindheit.
Schmidt Witwe Karin zeigte sich mit der Lösung zufrieden: "Ich finde es schön, dass das Museum ins Pfarrhaus umziehen kann. Damit hätten wir niemals gerechnet." Karin Schmidt habe dem Landkreis Hof die private Familiensammlung kostenfrei in Form einer Schenkung zur Verfügung gestellt, um den Bestand museal zu verwenden, hieß es weiter. Nun soll an einem Konzept für das Museum gearbeitet werden.
Joditz sei ein literarisch bedeutsamer Ort, sagte der Leiter des Kulturamts der Stadt Hof, Peter Nürmberger. "Auf der einen Seite, weil Jean Paul hier gelebt hat, auf der anderen Seite auch, weil er mit dem Schulmeisterlein Wutz oder seiner Selberlebensbeschreibung diesem Ort ein Denkmal gesetzt hat, an das sich 200 Jahre später viele Menschen erinnern und das für viele Menschen von Bedeutung ist."
Jean Paul schrieb Romane wie "Hesperus" und "Siebenkäs", aber auch theoretische Schriften. Schmutzfink, Gänsefüßchen oder Angsthase sind Wortschöpfungen, die auf Jean Paul zurückgehen und heute noch gebräuchlich sind.