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Berlin & Brandenburg Späth'sche Baumschulen: Tausende bei Jubiläumsmarkt

Holger Zahn, Geschäftsführer der Späth'schen Baumschulen. Foto: Paul Zinken/dpa-zb-Zentralbild/dpa/Archivbild

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Vor 300 Jahren gegründet und bis heute aktiv: die Späth'schen Baumschulen sorgen für das grüne Berlin. Die Firma hat nun an ihre lange Tradition erinnert.

Berlin (dpa/bb) - Mit einem Jubiläumsmarkt haben die Späth'schen Baumschulen in Berlin das 300-jährige Bestehen des Traditionsunternehmens gefeiert. Am Samstag und Sonntag seien weit mehr als 10 000 Besucher auf das historische Gelände im Ortsteil Baumschulenweg gekommen, teilte eine Sprecherin mit. Das große Interesse trotz der Corona-Einschränkungen verdeutliche, dass die Späth’schen Baumschulen als ältester produzierender Betrieb Berlins eine Institution seien.

Geschäftsführer Holger Zahn sagte, das Jubiläum habe gezeigt, "Späth gehört zu Baumschulenweg wie der Bär zu Berlin". Doch der Zuspruch nehme nicht den wirtschaftlichen Druck, der durch die weiter fehlende Planungssicherheit am historischen Standort auf dem Betrieb laste. "Wir fordern mit Nachdruck Entscheidungen auf bezirklicher Ebene und auf Senatsebene, die den Kernbereich unseres Traditionsstandortes als Gewerbehof für den Baumschulenbetrieb und weitere grüne Branchen sichern."

Der Markt war am Samstag von Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) eröffnet worden. Er sprach sich ebenso wie SPD-Bezirksbürgermeister Oliver Igel (Treptow-Köpenick) dafür aus, den Kern des Traditionsstandortes zu erhalten.

Bei einer Diskussion zur Zukunft des Stadtgrüns wurde hervorgehoben, dass angesichts des Klimawandels und einer dichteren Bebauung das öffentliche Grün von Anfang an in städtische Planungen einbezogen werden müsse.

Die Späth'schen Baumschulen wurden im September vor 300 Jahren von Christoph Späth als Gemüse- und Blumengärtnerei vor dem Halleschen Tor gegründet. Die Urkunde stammt vom 11. September 1720. Der mehrmals in Berlin umgezogene Familienbetrieb stieg Anfang des 20. Jahrhunderts nach eigenen Angaben zur weltweit größten Sortiments-Baumschule auf.

Die Firma war prägend: Stadtteil und S-Bahn-Station in Berlin wurden Baumschulenweg genannt, der Standort Späthstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen im Ostteil Berlins zum Volkseigentum erklärt.

Laut der Sprecherin war am Samstag auch Manfred Späth gekommen, der Sohn von Hellmut Späth, des letzten Firmeninhabers aus der Späth-Familie. Hellmuth Späth war nach kritischen Äußerungen zum NS-Regime im KZ Sachsenhausen eingesperrt und dort in den letzten Kriegswochen erschossen worden.

Bei dem Jubiläumsmarkt waren rund 120 Ausstellern aus ganz Deutschland vertreten. Zu sehen waren Pflanzenschauen mit Dahlien oder Kürbissen sowie Ideen für Garten, Terrasse und Balkon.

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