Hamburg & Schleswig-HolsteinSchleswig-Holsteins Schulen fahren Präsenzunterricht runter

Auch die Schulen in Schleswig-Holstein trifft der verschärfte Kampf gegen Corona: Präsenzunterricht findet ab Montag ab der 8. Klasse nicht mehr statt, sondern nur Distanzunterricht. Und die unteren Jahrgänge können sich beurlauben lassen.
Kiel (dpa/lno) - Wegen der Corona-Ausbreitung werden Schleswig-Holsteins Schulen ab Montag ihren Präsenzunterricht weitgehend einstellen. Ab der 8. Klasse gibt es keinen Unterricht mehr in den Schulen. Für die Klassen eins bis sieben gilt der Appell an die Eltern zu prüfen, ob ihre Kinder zuhause bleiben können. Das Bildungsministerium veröffentlichte am Freitagnachmittag die Regeln für die kommende Woche bis zu den Weihnachtsferien. Damit können viele Schüler vom 14. Dezember bis 10. Januar einschließlich, also insgesamt vier Wochen, zuhause bleiben.
Am Vormittag hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im Landtag die Notwendigkeit eines harten Lockdowns eindringlich beschrieben, um eine Trendwende bei den hohen Infektionszahlen zu erreichen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verwies auf Günthers Regierungserklärung, "das dramatische Infektionsgeschehen in Schleswig-Holstein erfordert jetzt Disziplin und Verantwortungsbewusstsein von uns allen". Dazu müssten jetzt möglichst umgehend alle Lebensbereiche einen Beitrag leisten.
An den öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Schleswig-Holstein, den Förderzentren sowie den Ersatzschulen in privater Trägerschaft findet deshalb ab Montag für alle Schüler ab Jahrgangsstufe 8 Lernen auf Distanz statt; an den Förderzentren und beruflichen Schulen sind Ausnahmen möglich.
Für die Schüler der Klassen 1 bis 7 ist weiter Präsenzunterricht vorgesehen. "Eltern können aber jederzeit formlos ihre Kinder vom Unterricht beurlauben lassen", erläuterte die Ministerin.
Bereits angesetzte Klassenarbeiten und Klausuren, die für die Schulabschlüsse zählen, dürften geschrieben werden. "Dabei gelten dann unsere Hygieneregeln an den Schulen, mit denen wir während den Abschlussprüfungen 2020 sehr gute Erfahrungen gemacht haben", sagte Prien. "Soweit Familien über die Weihnachtstage ältere Verwandte treffen, soll diese Maßnahme zum Schutz aller Beteiligten beitragen." Dies funktioniere aber nur, wenn Schülerinnen und Schüler auch entsprechend ihr Freizeitverhalten einschränkten.
Eltern sollten sich nicht sorgen, dass ihre Kinder durch eine Beurlaubung schulische Nachteile hätten. Auch rief die Ministerin die Arbeitgeber dazu auf, Eltern zu unterstützen, ihre Kinder frühzeitig aus der Schule zu nehmen, damit diese zuhause bleiben können.
Damit Schülern, die in der nächsten Woche beurlaubt sind, keine Nachteile entstehen, sollen laut Prien die Lehrkräfte nach den Weihnachtsferien sicherstellen, dass alle Schüler einer Klasse auf dem gleichen Unterrichtsstand sind und gleich gut auf anstehende Leistungsnachweise vorbereitet sind.
"Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation", sagte Prien. Die Infektionszahlen stiegen überall im Land. Schulen seien zwar weiterhin "überwiegend nicht für diese Ausbrüche verantwortlich, aber wir müssen jetzt alles tun, damit sich weniger Menschen begegnen". Die Schüler hätten in den vergangenen Monaten echten Gemeinsinn unter Beweis gestellt, lobte die Ministerin. Sie hätten sich an die Maskenpflicht gehalten und die Hygieneregeln in der Schule befolgt. "Jetzt gilt es für alle: Bleiben Sie wann immer möglich zuhause. Denken Sie an Ihre Mitmenschen. Die Lage ist ernst."
Wenn das Infektionsgeschehen es zulässt, soll ab 11. Januar der Präsenzunterricht im Corona-Regelbetrieb fortgesetzt werden.