HessenZukunft muss warten: Glasner konzentriert sich auf Eintracht

Eintracht Frankfurt kämpft um die Qualifikation für die Europa League und Trainer Glasner um einen versöhnlichen Abschied. Drei Spiele entscheiden darüber, ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Seine Wohnung in Frankfurt hat Oliver Glasner bereits gekündigt. Die Zeit des Trainers bei der Eintracht neigt sich dem Ende entgegen. Für Wehmut ist vor den noch anstehenden zwei Partien in der Fußball-Bundesliga und dem Finale im DFB-Pokal gegen RB Leipzig am 3. Juni aber noch kein Platz. "Es ist noch nicht die Zeit gekommen, um zurückzublicken", sagte der scheidende Coach zwei Tage vor dem Spiel beim Abstiegskandidaten FC Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Vor etwas mehr als einer Woche verkündeten die Hessen den vorzeitigen Abgang des Österreichers nach dieser Saison. Im ersten Spiel nach der Bekanntgabe beendete die Eintracht ihre Serie von zehn sieglosen Liga-Spielen mit einem 3:0 gegen den FSV Mainz 05. Die Chance, sich über die Bundesliga doch noch für den Europapokal zu qualifizieren, besteht weiterhin.
In der eigenen Hand haben es die Hessen als Tabellenachter aber nicht mehr. Maximal könnten sie noch auf den sechsten Rang springen. Vieles hängt jedoch davon ab, was die von Frankfurt gejagten VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen am 33. Spieltag machen. Die Hessen haben nicht nur drei Punkte weniger als das Duo auf dem Konto, sondern auch die schlechtere Tordifferenz.
Wagt Glasner, der in sechs Pflichtspielen noch nie gegen Schalke verlor, in Gelsenkirchen also mehr Risiko? "Wir versuchen eigentlich, in jedem Spiel so viele Tore wie möglich zu schießen. Das gelingt halt nicht immer", sagte er am Donnerstag. "Wichtig ist, dass wir uns nicht sagen, wir müssen 6:0 gewinnen und alles nach vorn werfen. Dann ist hinten alles offen."
Etwas überrascht wurde Glasner davon, dass die letzten beiden Spieltage schon zum dritten Mal nacheinander nicht parallel stattfinden. Erst vor wenigen Wochen sei er davon in Kenntnis gesetzt worden, gestand er. "Ich dachte, dass das noch so ist", sagte er. "Aber ich verstehe, dass das organisatorisch gar nicht so einfach ist. Da spielen relativ viele Themen mit rein. Deswegen nehmen wir es so, wie es ist."
Aus personeller Sicht gibt es kaum Neuigkeiten. Die unter der Woche angeschlagenen Jesper Lindström und Aurelio Buta konnten wieder mit der Mannschaft trainieren und Angreifer Rafael Borré steht nach abgesessener Sperre wieder zur Verfügung. Bei Philipp Max hofft Glasner auf eine Rückkehr in der kommenden Woche.
Noch etwas länger wird es dauern, bis sich der 48-Jährige zu seiner persönlichen Zukunft äußert - trotz gekündigter Wohnung. "Ich habe ja zum Glück noch eine andere", sagte Glasner, der nach einer Innenraumsperre an die Seitenlinie zurückkehren wird. "Ich beschäftige mich ausschließlich mit Eintracht Frankfurt. Ich finde, dass die Mannschaft, die Fans und die Stadt bis zum letzten Spiel zu 100 Prozent Oliver Glasner verdient haben. Da fühle ich mich in der Pflicht und der möchte ich gerecht werden."
Zwischen diesen Worten und einem der größten Triumphe der Vereinsgeschichte in der Europa League liegen exakt 365 Tage. Seither hat sich das Stimmungsbild bei der Eintracht verändert. Drei Siege würden aber helfen, um Glasners Kapitel bei der Eintracht versöhnlich enden zu lassen.