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Mecklenburg-VorpommernEnergieversorger in MV bieten Privatkunden Hilfe im Notfall

17.06.2023, 09:28 Uhr

Wer knapp bei Kasse ist, kann bei Gas- oder Stromrechnungen in Verzug geraten - vor allem wenn die Preise steigen. Energieversorger bieten Hilfe bis zum einmaligen Teilverzicht auf Forderungen.

Rostock (dpa/mv) - Beim Schweriner Energieversorger Wemag können Privatkunden, die wegen der krisenbedingten Preissteigerungen und besonderer persönlicher Umstände in Not geraten sind, auf bis zu 500 Euro Einmalhilfe aus einem Härtefallfonds hoffen. Allerdings gelten dafür Voraussetzungen. So muss bereits eine Sperrung angedroht worden sein, die Hilfe ist nicht für Mehrbedarf gedacht, und es darf kein Anspruch auf Bürger- oder Wohngeld bestehen. Der Topf umfasst einmalig eine Million Euro.

"Die Hilfen sollen in echten Härtefällen eingesetzt werden, mit dem Ziel eine Energiesperrung zu vermeiden", sagte Sprecherin Diana Kuhrau. Kundinnen und Kunden mit Zahlungsproblemen empfahl sie, sich so früh wie möglich bei der Wemag zu melden, damit gemeinsam eine Lösung gefunden werden könne. Neben Ratenzahlungen sei bei Härtefällen durch den Fonds der Verzicht auf Teile der Forderung möglich.

Bei den Rostocker Stadtwerken gibt es zwar keinen derartigen Fonds. Aber: "Fast immer finden wir gemeinsam mit den Kunden eine Lösung, die eine Sperrung überflüssig macht", sagte Sprecher Alexander Christen. Die Gas- und Strompreise seien nach dem Höchststand im August 2022 wieder gefallen.

"Insbesondere im Spotmarkt Gas sind die Preise unter Vorkriegsniveau gesunken. Dennoch ist die Preisvolatilität relativ hoch", sagte Christen. Die weitere Preisentwicklung hänge davon ab, wie kalt es im Winter werde und ob das nicht mehr zur Verfügung stehende russische Gas durch LNG und Speicher ausgeglichen werden könne.

Auch die Stadtwerke Greifswald haben keinen Härtefallfonds und planen auch keinen. "Unsere Kunden haben auch in Krisenzeiten eine hohe Zahlungsmoral", sagte Sprecherin Steffi Borkmann. Allerdings stünden die Stadtwerke ihren Kunden bei Problemen zur Seite und vereinbarten bei Bedarf Zahlungs- und Ratenpläne. "Das zeigt sich auch darin, dass die Sperrungen nur geringfügig zum Vorjahresniveau gestiegen sind."

Bei den Neubrandenburger Stadtwerken liegt die Zahl der Stromsperrungen im ersten Quartal unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Sperrankündigungen würden erst versandt, wenn Kunden auf eine Mahnung nicht reagierten, sagte Sprecherin Steffi Schwabbauer. "Die meisten Kunden reagieren darauf und zahlen ihre offenen Forderungen oder schließen Ratenzahlungsvereinbarungen ab, so dass die Sperrung in der Regel abgewendet werden kann."

Ein Härtefallfonds sei nicht geplant. Das Beraterteam der Neubrandenburger Stadtwerke stehe aber Kunden, die im Zahlungsrückstand sind, zur Seite, um eine Lösung wie eine Ratenzahlung zu finden. Zuletzt seien die Preise im Großhandel zwar gefallen. Die langfristige Beschaffung bedeute allerdings auch: So wie die Endkundenpreise 2022 nicht unmittelbar gestiegen seien, würden sie nun nicht unmittelbar und in gleichem Maße sinken.

Quelle: dpa

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