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Mecklenburg-VorpommernWalnuss-Plantagen im Kommen

14.12.2022, 11:53 Uhr
Ein-Obstbauer-nach-der-Walnussernte
(Foto: Thomas Frey/dpa)

Äpfel sind mit Abstand das wichtigste Obst in Mecklenburg-Vorpommern. Aber der Klimawandel sorgt dafür, dass die Bauern auch neue Arten in den Blick nehmen.

Schwerin (dpa/mv) - Obstbauern setzen zunehmend auf die Walnuss. Die Anbaufläche verdreifachte sich in den letzten fünf Jahren, wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch in Schwerin mitteilte. "Während im Jahr 2017 noch sechs Betriebe 49 Hektar Walnüsse anbauten, sind es im Jahr 2022 bereits 13 Betriebe mit 162 Hektar."

Gründe für das wachsende Interesse an der Walnuss sieht Mecklenburg-Vorpommerns Obstbauberater Rolf Hornig im Klimawandel, der dieser wärmeliebenden Art entgegenkomme, sowie in einer aktuell attraktiven Förderung.

Allerdings rückt Hornig in der jüngsten Ausgabe des Info-Blattes für den Gartenbau in MV das Bild vom Boom ein wenig gerade. "Ganz so gewaltig fällt der Boom dann doch nicht aus", schreibt er dort. In der Agrarstatistik gelte das Betriebssitz-Prinzip, wonach die Erhebung aller Angaben nach dem Ort des Betriebssitzes und nicht nach der Lage der vom Betrieb im jeweiligen Bundesland bewirtschafteten Flächen liege. "Tatsächlich bauen zwei in Mecklenburg-Vorpommern ansässige Betriebe auf einer Fläche von annähernd 62 Hektar Walnüsse in Brandenburg und Sachsen-Anhalt an." In MV habe sich die Walnussanbaufläche aber immer noch seit 2017 mehr als verdoppelt.

Der Anteil der Walnuss am gesamten Baumobstanbau in MV ist der amtlichen Statistik zufolge noch immer gering. Demnach stehen aktuell auf 1866 Hektar Obstbäume. Vor allem sind es Apfelbäume, die auf 1546 Hektar wachsen. Vor fünf Jahren waren es noch 1686 Hektar. "Damit stehen Äpfel im Land weiterhin auf dem ersten Platz der am häufigsten angebauten Baumobstarten", hieß es von den Statistikern. Das könnte auch so bleiben, da es Hornig zufolge eine leistungsfähige Verarbeitungsindustrie im Nordosten gibt. Zwischen 85 und 90 Prozent der Apfelernte würden dort zu Saft, Mark, Mus und Trockenobst.

Elstar ist dem Amt zufolge mit einem Anteil von 25 Prozent an der Gesamtanbaufläche der am häufigsten in MV angebaute Tafelapfel, gefolgt von Jonagold mit 16,5 Prozent und Jonagored mit 12,4 Prozent. Der Boskoop rangiere mit einem Anteil von 2,6 Prozent auf Platz sechs der wichtigsten Apfelsorten, hieß es.

Andere Obstsorten fristen eher ein Nischendasein: Sauerkirschen werden den Statistikern zufolge auf 59 Hektar angebaut, Süßkirschen auf 20 Hektar. "Der Steinobstanbau verliert hier mehr und mehr an Relevanz", so Obstbauberater Hornig. "Die in die Jahre gekommenen Bestände werden überwiegend von Selbstpflückern geerntet." Birnen wachsen auf 21 Hektar sowie Pflaumen und Mirabellen auf 34 Hektar.

Quelle: dpa

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