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Niedersachsen & BremenBeamtenbund: Mangel in Pflege und Bildung besonders groß

09.04.2023, 09:06 Uhr
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(Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archiv)

Einen Personalausweis beantragen oder sich ummelden kann mitunter einige Zeit dauern. Im öffentlichen Dienst in Niedersachsen sind etliche Stellen unbesetzt. Der Beamtenbund sieht in einigen Bereichen besonders große Probleme.

Hannover (dpa/lni) - Beim Personalmangel im öffentlichen Dienst sieht der niedersächsische Beamtenbund und Tarifunion (NBB) besonders große Engpässe in der Pflege und im Bildungsbereich. "Wir haben weiterhin große Probleme im Pflegebereich, vornehmlich in der stationären Pflege", sagte Alexander Zimbehl, NBB-Landesvorsitzender auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Bei der Bildung mangele es insbesondere in der frühkindlichen Betreuung, also in Krippen und Kindergärten, an Personal.

"Wir erhalten zunehmend Beschwerden von Eltern, die ihre Kinder nicht mehr umfänglich in die Betreuungseinrichtungen geben können, da diese aufgrund der Personalprobleme das eigentlich vereinbarte Angebot nicht mehr vollumfänglich darstellen können", erläuterte der Landesvorsitzende.

Große Probleme sieht der Beamtenbund zudem bei der Steuer- und Finanzverwaltung und der allgemeinen Verwaltung. "Die Auswirkungen können die Bürgerinnen und Bürger mittlerweile deutlich feststellen. So wartet man in vielen Städten und Kommunen beispielsweise mehrere Wochen, um einen Termin im Bürgeramt - beispielsweise zur Beantragung eines Personalausweises - zu erhalten."

Grundsätzlich bestehe in allen Regionen Niedersachsens Personalmangel im öffentlichen Dienst - insbesondere in den ländlich geprägten Bereichen.

In vielen Kommunen im Bundesland sind derzeit etliche Stellen unbesetzt. In der Stadtverwaltung Braunschweig sind laut Stadt durchschnittlich sieben Prozent der Stellen, rund 280 von 4000, unbesetzt. Die Zahl der Bewerbungen sei deutlich zurückgegangen. In Einzelfällen mussten Stellen mehrfach ausgeschrieben werden. Besonders betroffen sind die Kinderbetreuung oder Ingenieurberufe. Gruppenschließungen seien in Kitas bislang aber nicht notwendig gewesen.

Bei der Landeshauptstadt Hannover gab es zum Stichtag 31. Dezember vergangenen Jahres 670 freie Stelle. Besonders betroffen seien der technische Fachbereich und der Sozial- und Erziehungsdienst.

In Göttingen waren mit Stand Februar etwa 160 Stellen in der Stadtverwaltung nicht besetzt. Es seien nahezu alle Bereiche und Berufsgruppen betroffen, hieß es. Stärkere Einschränkungen bei Dienstleistungen konnten nach Angaben eines Sprechers bislang aber vermieden werden.

In der Stadt Osnabrück führen unbesetzte oder stark verzögerte Stellenbesetzungen demnach mitunter zu längeren Wartezeiten - etwa in der Ausländerbehörde oder der Führerscheinstelle. Termine für reguläre Dienstleistungen stünden dann teilweise erst in frühestens fünf Wochen zur Verfügung. Mit Stand Juni vergangenen Jahres war etwa jede achte Stelle im öffentlichen Dienst in der Stadt nicht besetzt.

In der Stadt Hildesheim sind im Schnitt rund vier Prozent der Stellen nicht besetzt. Hierbei handele es sich jedoch nicht um dauerhaft unbesetzte Stellen, sondern um wechselnde Vakanzen, teilte eine Sprecherin der Stadt mit.

Die Stadt Lüneburg nannte keinen konkreten Wert, sprach von wenigen Prozenten an unbesetzten Stellen. Die Stadt beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 1500 Mitarbeiter. In Wolfsburg sind laut Stadtsprecher durch Fluktuation und Ruhestandeintritte immer etwa 200 Stellen unbesetzt. In der Stadt Oldenburg sind derzeit rund 180 Stellen offen.

Quelle: dpa

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