Niedersachsen & Bremen Giftiges Löschwasser verursacht Fischsterben in Osnabrück
22.07.2020, 14:50 Uhr
(Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Archivbild)
In der Unistadt Osnabrück ist das Ufer des Flüsschens Hase ein beliebter Treffpunkt. Doch nun ist das meiste Leben in der Hase abgestorben. Experten rechnen mit einem Schaden auf Jahre hinaus.
Osnabrück (dpa/lni) - Nach einem Großbrand in Osnabrück hat chemisch belastetes Löschwasser ein Fischsterben in dem örtlichen Fluss Hase verursacht. Der Fluss sei auf mehreren Kilometern tot, stellte die Stadtverwaltung am Mittwoch fest. Betroffen seien Mikroorganismen, Kleinstlebewesen und Fische. Pflanzen schienen resistenter zu sein und weniger Schäden davon getragen zu haben. Der Sauerstoffgehalt liege weit unterhalb des kritischen Wertes, hieß es in einer Mitteilung. Der Fluss werde nach Einschätzung von Fischereiexperten zwei bis drei Jahre benötigen, um sich vollständig zu regenerieren.
Die Trinkwasserversorgung der Stadt sei nicht gefährdet, da das Wasser aus Brunnen stamme. Die Verwaltung warnte die Bevölkerung aber davor, mit dem Schaum auf der Hase oder dem Flusswasser in Kontakt zu kommen oder Haustiere dort auszuführen. Von Schlauchbooten aus wurden die toten Fische eingesammelt.
Das mit Tensiden belastete Löschwasser war offenbar aus einem undichten Regenklärbecken in die Hase gelangt. Die Grünen im Stadtrat sprachen von einer Umweltkatastrophe. "Wir wollen wissen, wie das mit dem unkontrollierten Abfluss des Löschwassers passieren konnte und wer die Verantwortung trägt", hieß es aus der Fraktion. Die großen Fortschritte bei der Renaturierung der Hase in den vergangenen Jahren seien damit zunichte gemacht worden. Die Stadtverwaltung versucht seit Dienstagabend, die Konzentration der schädlichen Stoffe mit frischem Flusswasser verdünnen.
Auch die Staatsanwaltschaft hat unter anderem wegen der Umweltschäden ein Ermittlungsverfahren angekündigt. Der Brand war am Montag offenbar beim Versuch entstanden, mit einem Gasbrenner Unkraut abzuflämmen. Dabei geriet leicht entzündliches Reparaturmaterial einer Autowerkstatt in Flammen. Die Gebäude zweier Firmen wurden zerstört. Der Brand müsse auch politisch aufgearbeitet werden, forderten die Grünen. Es gehe darum, ob der Brandschutz ausreichend gewesen sei und ob die Gewerbeaufsicht funktioniert habe.