Niedersachsen & BremenNiedersachsen feiert sein 75-jähriges Bestehen

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niedersachsen zum 1. November 1946 aus den Ländern Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe gebildet worden. Nun wurde der 75. Geburtstag gefeiert.
Hannover (dpa/lni) - Mit einem großen Festakt hat Niedersachsen seinen 75. Geburtstag gefeiert. Bei der Feier am Montag im Congress Centrum in Hannover kamen zahlreiche Gäste aus der Politik zusammen - darunter etwa Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und Altbundespräsident Christian Wulff (CDU). Beide waren auch Ministerpräsidenten des Bundeslandes. Neben Gästen aus der Politik waren auch mehrere hundert Menschen eingeladen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Der Festakt begann mit klassischer Musik, begleitet von Filmaufnahmen aus dem Bundesland - etwa von der Heide, von Apfelbäumen oder VW. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete Niedersachsen bei seiner Rede als "schönstes Bundesland in Deutschland". Er sagte, die Menschen in Niedersachsen würden mitunter als dröge gelten, dies sei aber "grundfalsch". Weil appellierte zudem, weiter zusammenzuhalten. Die Corona-Pandemie habe die Gesellschaft mehr als durchgerüttelt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niedersachsen zum 1. November 1946 aus den Ländern Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe gebildet worden. Wo heute Niedersachsen ist, lebte im frühen Mittelalter eigentlich der germanische Stamm der Sachsen. Ihr Herzogtum wurde im 8. Jahrhundert vom Frankenherrscher Karl dem Großen unterworfen. Die Herrschaftsgebiete der Sachsen und damit der Name wanderten über die Jahrhunderte die Elbe hinauf bis ins heutige Sachsen-Anhalt und Sachsen. Zur Unterscheidung tauchte um das Jahr 1300 erstmals die Bezeichnung Niedersachsen für die flachen Gebiete im Norden auf.
Niedersachsen ist das flächenmäßig zweitgrößte deutsche Bundesland nach Bayern, mit rund acht Millionen Menschen hat es die viertgrößte Bevölkerung. Es ist in Deutschland das Agrarland Nummer eins und zugleich ein wichtiges Industrieland mit dem weltweit operierenden Autobauer Volkswagen. Das Land mit dem springenden weißen Ross im Wappen ist ein Land der Pferdehalter und Reiter.
Vor dem Festakt kam am Montagvormittag bereits ein kleinerer Kreis zu einem Ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche in der Landeshauptstadt zusammen.
"75 Jahre Niedersachsen - das ist eine vergleichsweise kurze Zeitspanne für eine beeindruckende Entwicklung, die in diesen 75 Jahren über alle Bereiche unseres Lebens hinweg stattgefunden hat", sagte der CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann laut Mitteilung. Die Menschen im Bundesland seien etwa erdverwachsen, fortschrittlich weltoffen, sturmfest und flexibel.
Neben zahlreichen Filmaufnahmen aus der Geschichte des Bundeslandes, etwa der Gründung der Hannover Messe, den Protesten um das Atommüllendlager Gorleben oder der umjubelten Wiedervereinigung, war bei dem Festakt auch Platz für Unterhaltung. Der Satiriker Dietmar Wischmeyer trat in seiner langjährigen Rolle als "Günther, der Treckerfahrer" auf. Wischmeyer ist ebenfalls aus der ZDF-Satiresendung "Heute-Show" bekannt.
Zum Bundesland gehöre für ihn Oldenburger Grünkohl und Spargel. Durch den Anbau von Spargel sei der Austausch mit Polen entstanden. Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte er, dass das Abstandhalten für Niedersachsen kein Problem sei, sondern mit Engtanz und Klammerblues vergleichbar sei. Wischmeyer erzählte ebenfalls von den Landschaften und Städten im Bundesland, eine Stadt hat es ihm besonders angetan: "Salzgitter ist das Paris an der A39." Beim Verlassen der Bühne kündigte er ein Wiedersehen zum 100. Geburtstag an. Bis dahin ist noch ein Vierteljahrhundert Zeit.
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