Niedersachsen & BremenUnternehmen: Homeoffice-Pflicht ist "Aktionismus"

Hannover (dpa/lni) - Die vom Bundesarbeitsministerium entworfene neue Homeoffice-Verordnung stößt bei den Arbeitgebern in Niedersachsen auf Ablehnung. Der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände im Land, Volker Müller, bekräftigte am Mittwoch, pauschale Vorgaben für mehr Arbeit von zu Hause gingen an der Planungsrealität vieler Betriebe vorbei. Es handele sich dabei um "bürokratischen Aktionismus" ohne hinreichende Datengrundlage, weil Unternehmen mit ihren Beschäftigten dezentral regelten, was konkret an mobiler Arbeit möglich sei. "Außerdem hat es der Staat verpasst, die Breitband-Kapazitäten flächendeckend auszubauen, damit mobiles Arbeiten und Homeschooling parallel überall möglich sind", kritisierte Müller.
Nach den jüngsten Gesprächen zur Corona-Lage zwischen den Regierungschefs der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sollen Arbeitgeber beim Verzicht auf Homeoffice für ihre Beschäftigten ab sofort die genauen Gründe erklären müssen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte: "Ich begrüße es, dass jetzt einheitliche Regelungen dafür sorgen sollen, dass Homeoffice überall dort, wo es irgend möglich ist, zum Regelfall bei der Berufsausübung wird." Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stellte am Mittwoch Details der geplanten Vorgaben vor.