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Nordrhein-Westfalen NRW-Städte kommen beim Energiesparen voran

Licht brennt nur in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbol)

Als Putin den Gashahn für Deutschland im vergangenen Jahr abgedreht hat, wurde das Thema Energiesparen besonders dringlich. Auch die Stadtverwaltungen brachten sich diesbezüglich auf Kurs. Was ist geworden aus ihrem Vorhaben, deutlich weniger Gas zu verbrauchen?

Köln (dpa/lnw) - Beim Energiesparen sind Nordrhein-Westfalens Städte nach eigenem Bekunden gut vorangekommen, eine bundesweiten Vorgabe haben sie aber nicht erreicht. Man habe viel Energie eingespart und "einen beachtlichen Beitrag" zur Bewältigung der Energiekrise geleistet, sagte der Geschäftsführer des Städtetags NRW, Helmut Dedy. Seit September gilt eine Bundesverordnung, in deren Rahmen zum Beispiel die Temperatur in Verwaltungen und Schwimmbädern zu reduzieren waren. Straßenbeleuchtung war kürzer in Betrieb als früher, historische Gebäude wurden nicht mehr angestrahlt. Köln verbrauchte in städtischen Gebäuden im vierten Quartal des vorigen Jahres 19 Prozent weniger Gas, Münster schätzt die Reduktion in diesem Winter auf 16 Prozent.

Das Bundeskabinett hatte die Verordnung im Sommer aus Sorge vor möglichen Energieengpässen als Folge ausbleibender russischer Gaslieferungen beschlossen. Die zunächst bis Ende Februar befristeten Regeln sollen bis 15. April verlängert werden, wenn der Bundesrat am 10. Februar zustimmt.

Bundesweit sollen 20 Prozent Energie eingespart werden - das dürften die Stadtverwaltungen bisherigen Zahlen zufolge nicht schaffen. Allerdings bezieht sich das 20-Prozent-Ziel nicht nur auf Kommunen, sondern auf alle, also auch auf die Industrie und Privatverbraucher.

Im vierten Quartal lag der Gesamt-Gasverbrauch in Deutschland laut Bundesnetzagentur circa 22 Prozent niedriger als in den vier Jahren zuvor - das Ziel wurde bisher also erreicht, da die Industrie und Privatverbraucher mehr gespart haben als die Kommunen.

Eine Bielefelder Stadtsprecherin weist darauf hin, dass die Einsparverordnung nur "in relativ wenigen städtischen Gebäuden Anwendung finden" könne. Schulen und Kitas sind ausgenommen. Da die aber einen Großteil des städtischen Gebäudebestandes ausmachten, sei es "schwer zu quantifizieren", ob das 20-Prozent-Ziel erreicht werden könne. Alles in allem schätzt Bielefeld die Energieeinsparung beim selbst betreuten städtischen Immobilienbestand auf 10 Prozent.

In Bonn wurden die Wassertemperaturen in drei Hallenbädern um ein Grad im Lehrschwimmbecken und um zwei bis drei Grad in den Mehrzweck- und Sportbecken abgesenkt. Inklusive anderer Maßnahmen rechnet die ehemalige Bundeshauptstadt mit einer Einsparung von 15 Prozent.

In Düsseldorf gelang es nach Angaben der Stadt, den Gasverbrauch in Klärwerken im sogenannten Teillastbetrieb um bis zu 40 Prozent abzusenken. Auch der Stromverbrauch konnte in diesem Bereich reduziert werden. Die Klärschlammtrocknung wird nur noch an vier Wochentagen betrieben. Ein weiteres Beispiel für Energiesparmaßnahmen seien die in der Landeshauptstadt weit verbreiteten Gaslaternen, die nachts vier Stunden lang abgestellt werden.

Quelle: dpa

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