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Rheinland-Pfalz & Saarland Bestatter wappnen sich für möglichen Anstieg von Toten

Die Bestatter in Rheinland-Pfalz treffen Vorkehrungen für einen möglichen Anstieg von coronabedingten Todesfällen. Im Umgang mit Leichen gibt es einiges zu beachten.

Mainz/Koblenz (dpa/lrs) - Die Bestatter und Verantwortlichen der Krematorien in Rheinland-Pfalz bereiten sich auf einen möglichen Anstieg von Corona-Toten vor. Die einen treibt die Sorgen vor einem Mangel an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln um, die anderen treffen Vorkehrungen für eine ordnungsgemäße Kühlung gestorbener Infizierter. Vorerst sieht sich die Branche trotz allem gut gerüstet.

Christian Jäger, Präsident des Bestatterverbands Rheinland-Pfalz, spricht von einer bislang vergleichsweise niedrigen Zahl an coronabedingten Todesfällen im Land. "Wir bereiten uns aber dennoch auch auf einen möglichen Anstieg vor." In dem Verband sind 195 Bestatter organisiert. Bei den meisten sehe es noch gut aus, aber schon seit Mitte Februar sei ein Engpass an Schutzausrüstung spürbar. Mittlerweile müssten viele Bestatter auf ihre eigenen Bestände zurückgreifen.

Daniel Hies vom Krematorium in Koblenz berichtete, Handschuhe seien noch leicht zu bekommen, bei den notwendigen FFP2-Atemschutzmasken sehe es schlechter aus. "Wir sind momentan auf unseren eigenen Bestand an Masken angewiesen, der reicht noch bis Mitte Mai" - es sei denn, die Zahl der infizierten Toten steige. "Ich hoffe, dass wir bis dahin noch welche beschaffen können."

Beim Umgang mit dem Leichnam eines Corona-Toten ist erhöhte Vorsicht geboten: Bestatter müssen infizierte Verstorbene in ein mit Desinfektionsmittel getränktes Tuch einschlagen und in eine Leichenhülle legen. Außerdem muss der verschlossene Sarg von außen gut sichtbar mit dem Warnhinweis "infektiös" gekennzeichnet werden.

Hies vom Koblenzer Krematorium sagte mit Blick auf die Vorkehrungen: "Wir haben vorsorglich zwei Kühlcontainer besorgt." Mindestens 48 Stunden müssen die Verstorbenen verwahrt werden, bevor sie beigesetzt werden können. In dieser Woche seien sieben Corona-Tote eingeäschert worden. Steige die Zahl der Verstorbenen, sei eine ordnungsgemäße vorübergehende Aufbewahrung wichtig.

Denn vor der Einäscherung ist auch eine zweite Leichenschau gesetzlich vorgeschrieben. Sie wird normalerweise durchgeführt, um einen nicht-natürlichen Tod zu überprüfen. Jedoch birgt diese Kremationsleichenschau laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ein erhöhtes Infektionsrisiko und soll daher nur unter erhöhten Schutzmaßnahmen vollzogen werden. Das RKI empfiehlt, unnötigen Kontakt mit dem Verstorbenen zu vermeiden und die zweite Leichenschau, wenn möglich, direkt in der Pathologie durchzuführen.

Ein weiterer Punkt, der die Bestatter beschäftigt, sind die Beisetzungen. Zu Beerdigungen ist wegen der Kontaktbeschränkungen nur der engste Familienkreis - also Eltern, Ehepartner und Kinder - zugelassen. Freunde und andere Verwandte können derzeit nicht persönlich Abschied nehmen. Da dies für viele sehr schwierig sei, hätten sich einige Bestatter etwas einfallen lassen, erklärte Verbandspräsident Jäger. Sie nähmen die Beisetzung auf Video auf und stellten dieses später den Trauernden zur Verfügung. Das sei eine schöne Idee, den persönlichen Kontakt bei einer Beerdigung könne es aber nicht ersetzen.

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