Rheinland-Pfalz & SaarlandErstmals Impfung von Fünf- bis Elfjährigen in Testzentrum

Termine werden seit Anfang Dezember vergeben, nun ist der offizielle Startschuss gefallen: Die Impfkampagne für kleinere Kinder bekommt ein weiteres Standbein. "Wie ein Weihnachtsgeschenk", freut sich die Mutter einer Elfjährigen über die Impfung ihrer Tochter.
Ingelheim (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz können sich seit Donnerstag Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis elf nicht mehr nur beim Kinderarzt, sondern auch in einem Impfzentrum ihre Corona-Schutzimpfungen abholen. Den offiziellen Auftakt gab es im Impfzentrum des Kreises Mainz-Bingen in Ingelheim. 72 Kinder waren für den ersten Tag angemeldet. "Wir haben heute erst einmal vorsichtig geplant, werden den Betrieb aber hochfahren", erklärte der Leiter des Impfzentrums, Mathias Hirsch. Der Zeitpuffer solle dabei helfen, falls ein Impfling vielleicht doch noch Angst vor dem Piks bekommen sollte und mehr Zeit brauche.
"Bei den Kinderimpfungen geht es um den Schutz der Kinder, nicht der Gesellschaft", betonte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). "Es ist eine freie Entscheidung der Eltern."
Termine für die Altersgruppe fünf bis elf werden seit Anfang Dezember über ein Anmeldeportal im Internet und eine Hotline vergeben. Die insgesamt neun Einrichtungen des Landes sollen beim Impfen in dieser Altersgruppe in den nächsten Tagen zur zweiten Säule neben den Kinderarztpraxen werden. Dort gab es bereits die ersten Impfungen. Bis Donnerstag gab es laut Hoch knapp 30.000 Anmeldungen für Termine im Impfzentrum.
Beim Auftakt in Ingelheim wurden laut Hirsch viele Kinder geimpft, die einer Risikogruppen angehören oder in ihrem familiären Umfeld Angehörige von besonders gefährdeten Gruppen haben. Aber auch für deren Geschwister oder Eltern gab es auf Wunsch einen Piks, falls die Voraussetzungen für eine Impfung erfüllt war. Zu den ersten Kindern, die in Ingelheim ihre Spritze bekamen, zählte der neun Jahre alte Nich. "Beim Einstechen hat es etwas weh getan, aber jetzt geht es", sagte er. Die Mutter eines elf Jahre alten Mädchens freute sich über die Impfung ihrer Tochter: "Das ist wie ein Weihnachtsgeschenk."
Minister Hoch betonte, dass alle Impftermine - auch die der Erwachsenen -, die bis vergangene Woche vergeben worden seien, auch gehalten werden. Die reichten bis etwa Mitte Januar. Doch auch danach gehe er davon aus, dass genügend Impfstoff zur Verfügung stehen werde, um die Impfkampagne fortzusetzen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das angepeilte Ziel von 1,5 Millionen Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz bis zum Jahresende erreicht werde. Bei dieser Zahl handelt es sich um Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen. Als Stichtag für den Beginn der Zählung war rückwirkend der 18. November festgelegt worden.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Impfungen zurzeit für Kinder, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Es können nach individueller Entscheidung und ärztlicher Aufklärung aber auch alle Kinder dieser Altersgruppe geimpft werden. Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren laufen Impfungen bereits seit Längerem. Gespritzt wird ein speziell für kleinere Kinder dosierter Impfstoff von Biontech, der ein Drittel der Erwachsenendosis enthält.
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