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Sachsen-AnhaltKinderimpfungen rücken näher: Kampf gegen Virus zieht an

10.12.2021, 12:20 Uhr
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(Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild)

Kinderimpfungen, Sonderlieferung und epidemische Lage: Sachsen-Anhalt stehen richtungsweisende Tage bei der Pandemiebekämpfung bevor.

Magdeburg (dpa/sa) - Der Kampf gegen das Coronavirus wird in Sachsen-Anhalt wieder dynamischer. Ab kommender Woche sollen unter anderem Impfungen für Kinder in der Altersgruppe von fünf bis elf Jahren verabreicht werden. Derzeit könne man die Nachfrage noch schlecht abschätzen, sagte der Landesvorstand des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Sachsen-Anhalt, Ludwig Patzer, am Freitag. "Wir wissen nicht wie viele Leute kommen."

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am Donnerstag bekanntgegeben, solche Impfungen für Kinder mit Vorerkrankungen empfehlen zu wollen. In Sachsen-Anhalt dürfte das rund 15 bis 20 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe betreffen, sagte Patzer. Laut Ministerium leben im Land rund 128.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Nach Angaben der Stiko sollen zudem auch gesunde Kinder auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden können. Wann die Impfungen konkret beginnen können, hänge von den Lieferungen des Kinder-Impfstoffes ab. Die ersten 20.000 Dosen sollen laut Sozialministerium frühestens am Montag eintreffen. Der Landkreis Harz und die Stadt Halle kündigten bereits erste Impfmöglichkeiten für das folgende Wochenende (18. und 19. Dezember) an.

Zusätzlich soll das Land am Montag eine Sonderlieferung von rund 82.000 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer bekommen. Die Dosen seien für die Altersgruppe der Unter-Dreißigjährigen vorgesehen, erklärte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Dieser Impfstoff sei durch die Ständige Impfkommission für diese Altersgruppe empfohlen - "nicht mehr das Vakzin des Herstellers Moderna". Die Kreise und kreisfreien Städte geben laut Ministerin die Termine für die Sonderimpfungen bekannt.

Auch politisch will das Land stärker gegen das Virus steuern und trifft Vorbereitungen: Die schwarz-rot-gelbe Landesregierung will in der nächsten Woche vom Landtag eine epidemische Lage feststellen lassen. Mit einem entsprechenden Beschluss könne die Landesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In diesem Fall könnten dann beispielsweise Freizeit- und Kultureinrichtungen, Clubs und Diskotheken sowie gastronomische Einrichtungen geschlossen und Messen und Kongresse untersagt werden.

Die Landesregierung begründet den Vorstoß mit den hohen Infektionszahlen und der Ausbreitung der Virusvariante Omikron. Das berge "die Gefahr der Überlastung des Gesundheitswesens", heißt es im Antrag der Landesregierung. "Auch die unter dem Bundesdurchschnitt liegende Impfquote im Land Sachsen-Anhalt lässt eine Beruhigung des Infektionsgeschehens gerade nicht annehmen."

Verschärfte Maßnahmen bedeuteten zuletzt in Sachsen-Anhalt auch immer häufiger auftretende Demos und sogenannte Spaziergänge von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Allein am vergangenen Montag hatte es dem Innenministerium zufolge rund 25 solcher Demonstrationen gegeben. Davon seien die wenigsten angemeldet gewesen. Der Salzlandkreis setzt dem nun einen Riegel vor. Ab Samstag seien per Allgemeinverfügung solche Zusammenkünfte, die nicht spätestens 48 Stunden vor Beginn angemeldet worden sind, verboten, erklärte ein Sprecher des Kreises.

In Halle und Magdeburg wurden laut Polizei für das Wochenende bereits Aktionen angemeldet. Es sei aber davon auszugehen, dass es auch zu nicht angemeldeten Aktionen kommen werde. In Sachsen-Anhalt ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen wieder unter die Marke von 900 gesunken. Am Freitag gab das Robert Koch-Institut (RKI) den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 884,1 an, nachdem er am Donnerstag bei 903,4 gelegen hatte. Sachsen-Anhalt war laut aktuellen RKI-Zahlen auch am Freitag das Bundesland mit der dritthöchsten Inzidenz nach Sachsen (1081,9) und Thüringen (1036,2).

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