ThüringenSchenk mahnt: Arbeitgeber nicht als Gegner sehen

Thüringens Arbeitsministerin Schenk ruft dazu auf, Arbeitgeber nicht als Gegner zu sehen. Höhere Mindestlöhne bräuchten gute wirtschaftliche Bedingungen, so die SPD-Politikerin.
Erfurt (dpa/th) - Nach den umstrittenen Äußerungen von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) über die Arbeitgeber spricht sich Thüringens Arbeitsministerin und Bas' Parteikollegin Katharina Schenk für ein stärkeres Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus. "Ich finde schon, dass man diesen Dualismus zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht ganz so weit ausreizen sollte, indem man da immer so ein Freund-Feind-Schema bedient", so die Ministerin. Es sei wichtig zu verstehen, dass auch die Arbeitgeber Zwängen unterliegen würden.
Schenk: "Arbeitgeber wissen, dass gute Bezahlung wichtig ist"
Sie sehe die Arbeitgeber zunächst einmal als Partner, sagte die SPD-Politikerin mit Blick auf die Anhebung des Mindestlohns, von der in Thüringen nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund jeder fünfte Arbeitnehmer betroffen sein wird. "Ich denke schon, dass die meisten Arbeitgeber auch wissen, dass es eigentlich ein positiver Effekt ist, wenn ihre Mitarbeitenden gut bezahlt sind. Aber sie müssen auch in die Lage versetzt werden, diese guten Löhne zahlen zu können." Dazu brauche es die entsprechenden Rahmenbedingungen.
Gleichzeitig spiegelten die Arbeitgeber aber auch, dass es immer schwerer werde, Fachkräfte zu gewinnen und auch zu halten. "Und natürlich ist da auch die Bezahlung ein relevanter Faktor für die Frage: Komme ich überhaupt und bleibe ich in diesem Unternehmen?"
Zum Januar steigt der Mindestlohn in Deutschland von 12,82 auf 13,90 Euro. Die Verdienstsumme für die Betroffenen in Thüringen steigt den Statistikern zufolge um insgesamt rund zwölf Millionen Euro. Frauen profitieren demnach etwas häufiger als Männer.
Arbeitsministerin Bas hatte auf dem Bundeskongress der Jusos Ende November von ihrem Auftritt auf dem Arbeitgebertag berichtet und gesagt, dort sei ihr besonders deutlich geworden, gegen wen eigentlich gemeinsam gekämpft werden müsse. Sie sei dort gefragt worden, wie viel soziale Sicherheit sich Deutschland überhaupt noch leisten wolle.