
Mystisch, magisch, voller Energie und dennoch entschleunigend: Hydra.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Kultur, Ruhe, Strand, fantastisches Essen und ein Hauch von Jetset? Dann ist Hydra, nahe Athen, genau richtig. Hier entspannten schon Chagall und Picasso, aber auch Leonard Cohen und Co. Zwischen Edel-Hippies, wenigen Yachten, freundlichen Einwohnern, Bergen und Stränden - was will man mehr?
Hydra! Mit der Fähre braucht man aus Athen nur ungefähr 1,5 Stunden - und dann passiert das, was kaum jemand für möglich hält: Der totale Reset ist möglich. Auf der Insel gibt es keine Fahrzeuge - nur Pferde, Esel und Karren, mit denen man etwas transportieren kann, der Rest wird zu Fuß erledigt oder mit dem Wassertaxi. Das, was zuerst als echte Herausforderung erscheint, wirkt schon nach ein paar Tagen ungemein entschleunigend. Fast alle Hotels und Häuser liegen am Hang über dem kleinen Hafenort, man läuft Treppauf und Treppab, um zum Ziel zu kommen. Auch die Einheimischen transportieren ihre Einkäufe zu Fuß, nur ab und zu übernimmt ein Esel die Last.
Hydra hat trotzdem eine einzigartige Architektur, eine kosmopolitische Aura und eine berühmte historische und kulturelle Vergangenheit. Die Häuser sind so imposant wie ihre Besitzer: Leonard Cohen und Arthur Miller haben einmal hier gelebt. Und auch heute ist die Insel bekannt für ihre einmalige Kunstszene und Galerien. Wer hierher kommt, sucht eher Rückzug und Understatement - während die Partycrowd auf Mykonos feiert, übt man sich hier in Kontemplation. Der griechische Sammler Dakis Joannou hat im "Slaughterhouse", also in alten Schlachthöfen, Ausstellungsflächen für die Deste Stiftung eingerichtet, um dort einen Ort für zeitgenössische Kunst zu schaffen. Innovative Ausstellungen und Veranstaltungen mit internationalem Background ziehen Besucher aus der ganzen Welt an.
Im Ort selbst befinden sich unzählige Bars, Cafés, Tavernen und kleine feine Boutiquen. Zum Frühstück geht man am besten ins Cafe Isalos und beobachtet, wer mit der nächsten Fähre oder der eigenen Segelyacht ankommt. Danach fährt man mit einem kleinen Taxiboot zum Strand oder läuft entlang der Küstenstraße und genießt dabei die Aussicht. Richtung Osten kommt man nach Mandraki, dort befindet sich ein Beachclub mit Service, Café und Restaurant.
Immer der Nase lang
Läuft man vom Hafen aus nach links, befindet sich am westlichen Ende des Hafens das Spilia, eine beliebte und belebte Beachbar. Läuft man von dort aus weiter entlang der Küstenstraße, kommt man zuerst nach Avlaki und dann ein Stück weiter nach Kamini - dort sollte man an einer der Badestellen am Weg haltmachen. Direkt am Wegesrand liegt auch ein absoluter Geheimtipp: die Taverne Pefkaki! Von dort gelangt man, wenn man möchte, vorbei an einem bezaubernden kleinen Blumengarten, über eine Treppe hinunter zum Meer, wo man unkompliziert ins Wasser springen kann. Weiter führt der Weg immer der Nase nach zu den Stränden Vlychos mit seiner schönen Taverne Evalion und dann weiter nach Plakes. Hier empfehle ich unbedingt einen Lunch und Badeausflug zum eleganten Four Seasons Resort.
Mit dem Boot kann man auch zu den schönen versteckten Stränden nach Bisti oder Limonizia fahren und dort im Schatten von Pinien ein paar geruhsame Stunden verbringen. Bei einer Wanderung auf den Mount Eros sollten Sie unbedingt genug Wasser mitnehmen, auch, wenn Sie nicht im Hochsommer unterwegs sind. Der Blick auf die Ägäis entschädigt für eventuelle Strapazen. Gehen Sie ruhig den ganzen Weg bis zum Kloster des Propheten Elias - Geübte schaffen das in einer Stunde, Genießer nehmen sich mehr Zeit. Oder steigen Sie zur ältesten Siedlung - Kiafa - auf, die sich weit über dem Hafen befindet. Kiafa besteht aus engen Gassen, imposanten Villen, alten Lebensmittelgeschäften und Boutique-Hotels. Sehenswert sind auch die sieben Windmühlen an der Spitze des Hügels von Agios Athanasios.
Wer innerhalb kürzester Zeit Erholung, aber eben auch Abwechslung ohne große Entfernungen braucht, wird sich auf der magischen Insel Hydra sicherlich sehr wohlfühlen.
Anreise: Flug nach Athen (vielleicht zwei Tage mehr für die atemberaubende Metropole einplanen?), dann vom Athener Hafen in Piräus die Fähre nach Hydra nehmen. Fahrten finden mehrmals täglich statt, dauern etwa 2 Stunden und kosten ca. 40 € für die einfache Fahrt.
Hotel: Das Hydra Hotel befindet in einem ehemaligen Schulgebäude aus dem letzten Jahrhundert, wunderschön und mit toller Aussicht. Aber Achtung - man muss viele Stufen erklimmen, um sein Ziel zu erreichen. Das Gleiche gilt für die Serviced Apartments von Onar Hydra.
Das bekannte Hotel Bratsera im Ort, ist das einzige Hotel mit Pool, aber nicht wirklich Fine Thomas' Favorit.
Absoluten Favoriten hingegen: das Hydroussa Hotel - zentral gelegen am Votsi Square mit tollem Innenhof, in dem auch gefrühstückt wird. Die Zimmer sind großzügig und einfach aber klassisch eingerichtet, die Atmosphäre noch typisch griechisch. Wer es lieber modern mag, schläft in einem der superstylischen und mitten im Ort gelegenen Boutique Apartments von neséa.
Ausgehen: Der Abend beginnt spektakulär, wenn man zum Sunset in eine der Beachclubs auf der Klippe am Ende des Hafens geht. Im Hydronetta sind die Cocktails und das Publikum bunt, es wird gechillt, bis spät abends gebadet, getrunken, gelacht und der Sonnenuntergang ist ein Spektakel. Oder man setzt sich ganz gemütlich und traditionell in eine der Bars am Hafen und trinkt ein kühles Alpha Bier oder einen Ouzo.
Restaurants: Eigentlich egal! Einfach in eine der unzähligen tollen Tavernen, wo ein herrliches griechisches Abendessen mit Wein noch immer unter 20 EUR kosten kann. Hier ist die Welt noch in Ordnung! Zum Beispiel: Psinesai Grill House Ostria und Lulus, beide bodenständig! Wer Romantik will, geht ins Gartenrestaurant Plako Stroto.
Jámas!
Quelle: ntv.de