Gerät von Garmin, Sigma und Co.Fahrradcomputer im Test - mit welchem Gerät bleibt man (nicht) auf der Strecke?

Trainingsfortschritte erkennen und neue Routen entdecken - Fahrradcomputer sind perfekte Gadgets für alle Zweirad-Fans mit Technik-Faible. Vier Modelle im ntv Produkt-Check.
Ob eine entspannte Tour mit der Familie, eine ambitionierte Ausfahrt mit dem neuen Rennrad oder einfach nur der tägliche Weg zur Arbeit - Fahrradfahren macht Spaß und hält fit. Wer seinen sportlichen Fortschritt festhalten will, kann seine Fahrten mit einem Computer aufzeichnen, wobei sich manche Geräte gleichzeitig auch als Navigationsgerät nutzen lassen. Die ntv/RTL-Testredaktion nimmt vier Fahrradcomputer genauer unter die Lupe - welches eignet sich für welche Anforderungen?
So testen wir die Fahrradcomputer
Zu Beginn stehen für uns zwei Fragen im Fokus: Mit welchem Zubehör werden die Fahrradcomputer geliefert, wie einfach ist die Einrichtung? Im Praxistest schauen wir uns die Funktionen der Geräte im Detail an: Wie gut lässt sich die Strecke tracken, wie zuverlässig funktioniert die Navigation? Und: Lassen sich die Geräte problemlos mit dem Handy synchronisieren, sodass die Daten auch im Nachhinein abrufbar sind?
Diese Fahrradcomputer testen wir
Der Testsieger: Garmin Edge Explore 2
Der teuerste Fahrradcomputer ist gleichzeitig auch unser Testsieger. Das Gerät ist relativ klein, leicht und handlich. Mit im Lieferumgang enthalten ist eine Standardhalterung, die sich mit Hilfe von Gummis befestigen lässt. Um das Gerät einzurichten, bedarf es der Garmin-App: Die Einrichtung ist unkompliziert, schnell ist der Computer mit der App gekoppelt.
Ein großer Pluspunkt: Das Gerät hat einen Touchscreen, was die Bedienung sehr einfach und intuitiv macht. Übers Smartphone lassen sich externe Apps auf dem Computer installieren, die zahlreiche Fahrradrouten bereitstellen. Auch eigene Strecken können erstellt werden: Dafür geben Nutzer entweder einen Startpunkt und eine gewünschte Distanz an, woraufhin die App automatisch eine Route erstellt, oder die Strecke wird komplett selbst kreiert, indem man verschiedene Wegpunkte kennzeichnet. Das geht entweder am Handy über die App oder über den Fahrradcomputer selbst.
Die Navigation funktioniert sehr gut, allerdings ist die Anzeige in der Großstadt etwas gewöhnungsbedürftig: Alle Straßen sowie die Route werden angezeigt - in unterschiedlichen Farben. Das Bild erscheint uns im Test dadurch etwas überladen und unübersichtlich: Wenn man beispielsweise auf der Route nur von der Straße auf den Fahrradweg wechseln soll, wird dies als "rechts abbiegen" angezeigt, was anfangs etwas verwirrend sein kann. Sobald man aber etwas ländlicher fährt, ist die Navigation übersichtlich und erweist sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit als sehr sinnvoll. Zudem liefert das Gerät ein Re-Routing: Verfährt man sich, leitet der Computer Nutzer zurück auf die Strecke und warnt außerdem vor möglichen Gefahren wie Schlaglöchern. Potenzielle Gefahrenstellen können gemeldet werden, die dann allen, die sie kreuzen, angezeigt werden. Zudem lassen sich alle Werte - u.a. Entfernung, Geschwindigkeit, Fahrtzeit, Kalorien- einsehen.
Jedes Mal, wenn der Garmin-Fahrradcomputer* eingeschaltet und die entsprechende App geöffnet wird, startet die Synchronisierung automatisch und problemlos, und alle Daten werden in den ausgewählten Fitness-Apps angezeigt.
Preis-Leistungssieger: Geoid CC600
Der Fahrradcomputer von Geoid* ist noch kleiner und leichter als der von Garmin, auch hier wird eine ähnliche Standardhalterung mitgeliefert. Die Kopplung mit der dazugehörigen App geht unkompliziert und schnell. Wie beim Testsieger lässt sich das Gerät mit anderen Fitness-Apps verknüpfen, in denen sich alle Fahrdaten rückblickend einsehen lassen.
Das Gerät von Geoid hat keinen Touchscreen und lässt sich nur über drei Knöpfe bedienen. Im Test klicken wir uns durch, landen öfter in einem falschen Menüpunkt und brauchen eine Weile, um zu verstehen, wie man beispielsweise eine Navigation beendet und zurück ins Standardmenü gelangt. Die Bedienung ist damit deutlich weniger intuitiv wie beim Testsieger und bedarf einiger Gewöhnung.
Wie beim Garmin-Computer können Nutzer auch hier Touren von anderen Apps aufs Gerät laden oder eigene erstellen. Allerdings lassen sich in der entsprechenden App maximal 25 Wegpunkte anklicken - gerade bei längeren Strecken kann sich das als unpraktisch erweisen, weil es manchmal kleinere Abstände braucht, um exakt die gewünschte Route festzulegen - so wählt die App manchmal automatisch einen anderen Weg. Einige eindeutige Fahrradstrecken, darunter ganz offensichtliche Wege durch Parks, erkennt die App im Test nicht als solche und leitet außen herum über die Straße, was die Erstellung eigener, sinnvoller Routen erschwert.
Die Navigation an sich funktioniert gut: Die Karte ist recht simpel gehalten, man sieht die eingezeichnete Strecke, Seitenstraßen werden nur angedeutet - das macht das Navigieren deutlich übersichtlicher als beim Garmin Computer. Kommt man von der Strecke ab, dauert es ein wenig, bis die Warnung erscheint. Der Computer versucht dann umzuleiten, was im Test mal schneller, mal langsamer funktioniert. Die richtige Strecke ist weiterhin auf dem Display zu sehen, zur Not kann man sich also daran orientieren. Neben der Navigation können während der Fahrt auch alle anderen Werte angezeigt werden.
Alle Fahrtdaten werden im Anschluss auf dem Gerät gespeichert, die Synchronisierung mit der App funktioniert einwandfrei. Hier lassen sich auch alle gefahrenen Strecken als Routen speichern und navigieren.
Sigma Rox 4.0
Beim Sigma-Fahrradcomputer wird ebenfalls eine Standardhalterung mitgeliefert, die allerdings mit Kabelbindern statt mit Gummi befestigt wird. Da auch dieser Computer über Knöpfe bedient wird, braucht es etwas Ausdauer und Geduld beim Durchklicken. Wieder müssen wir die dazugehörige App installieren, die Einrichtung funktioniert intuitiv und schnell.
In der Sigma-App lassen sich Strecken selbst erstellen- das klappt hier besser als beim Geoid-Computer- oder ganz unkompliziert von anderen Apps importieren. Auch bereits gefahrene Touren lassen sich integrieren und als Navigation starten, wobei sich die Routen nicht auf dem Gerät selbst, nur in der App, abspeichern lassen. Generell empfinden wir die Menüführung auf dem Gerät selbst als etwas unübersichtlich.
Die Navigation funktioniert hier, anders als bei den vorherigen Geräten im Test, nicht über eine Karte, sondern nur über angezeigte Pfeile. Als Nutzer hat man damit keinen visuellen Gesamtüberblick, sondern bekommt nur punktuell Anweisungen zur Richtung. Das ist gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber in der Praxis gut. Unterstützend lässt sich eine Sprachausgabe aktivieren, bei der das Gerät Abbiegehinweise und/oder Hinweise zum Aktivitätsstatus gibt. Kommt man von der Route ab, gibt es sofort eine Warnung: Es wird ein Kompasspfeil angezeigt, der die Richtung weist, die einen wieder auf die Route zurückbringt. Ist man wieder richtig, gibt es eine Entwarnung.
Wird die Route beendet, werden die Daten gespeichert und mit der App synchronisiert. Den Trainingsfortschritt kann man dann auch über verknüpfte Fitness-Apps einsehen.
Ciclo Protos213
Das Gerät von Ciclo ist das kleinste im Test. Anders als die anderen Geräte muss es nicht aufgeladen werden, sondern funktioniert durch eine eingesetzte Knopfbatterie. Der Fahrradcomputer ist dann automatisch und dauerhaft eingeschaltet. Die Standardhalterung wird auch hier mit Kabelbindern befestigt.
Der Ciclo Protos213 ist ein klassischer Fahrradtacho und damit deutlich simpler als die anderen Geräte. Es gibt hier keine Navigation und keine Kopplung mit dem Smartphone, alle Daten werden nur auf dem Gadget selbst gespeichert. Mit dem Tacho lassen sich dennoch die wichtigsten Werte tracken: Geschwindigkeit (aktuell/durchschnittlich/maximal), Fahrtzeit (Tagesfahrtzeit/Gesamtfahrtzeit), Distanz (Tageskilometer/Gesamtkilometer), Kalorienverbrauch (aktuell/gesamt). Alle Daten können jederzeit zurückgesetzt werden - Tageswerte wie Gesamtwerte).
Die Uhrzeit und die aktuelle Geschwindigkeit werden dauerhaft angezeigt. Zwischen den anderen Werten kann man mit Hilfe der zwei vorhandenen Tasten wechseln und somit entscheiden, welchen man während der Fahrt auf dem Display angezeigt haben möchte. Bei jedem Tastendruck wird das Licht kurz aktiviert. Daneben verfügt der Tacho aber auch über die sogenannte "Pendlerfunktion", bei der die Displaybeleuchtung dauerhaft eingeschaltet ist, was sich besonders in der dunklen Jahreszeit als sehr praktisch erweist. Hat man einmal verstanden, welcher Knopf wofür zuständig ist, ist die Bedienung recht simpel.
Fazit zum Fahrradcomputer-Test
Wer Fahrradfahren als Sport betreibt, regelmäßig längere Strecken zurücklegt, auf Geschwindigkeit und Distanz Wert legt und gerne mal neue, unbekannte Routen ausprobiert, für den lohnt es sich, in Sachen Fahrradcomputer etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Das Gerät von Garmin* ist intuitiv zu bedienen und bringt alles mit, was man braucht, um das Training zu tracken und Fortschritte sichtbar zu machen. Dank der Kartennavigation fährt man auch auf neuen Routen sicher. Wer eher auf vorgegebene Strecken setzt oder nicht so viel Wert auf eine visuell hochwertige Navigation setzt, der ist mit den günstigeren Geräten von Geoid* und Sigma* gut beraten. Für Alltags-Fahrradfahrer, die Zeit und Distanz zwar im Blick behalten, aber nicht langfristig tracken möchten, reicht ein simpler, günstiger Tacho vollkommen aus.
*Die Testredaktion rund um den "ntv Produkt-Check" ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien. Wenn Sie ein Produkt über einen Link kaufen sollten, erhalten wir eine Provision. Der Preis ändert sich dadurch nicht.


