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Tipps für künftige HäuslebauerZinsschock für Bauherren: So klappt es trotzdem mit dem Eigenheim

06.09.2022, 10:34 Uhr
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Bauzinsen steigen: Seit Jahresbeginn sind Immobilienkredite deutlich teurer geworden. (Foto: istockphoto.com)

Die Zinsen für einen Baukredit sind seit Jahresanfang enorm gestiegen. Muss man jetzt also den Traum von den eigenen vier Wänden begraben? Keinesfalls!

Waren vor einem Jahr noch Bauzinsen mit einer Null vor dem Komma erhältlich, liegt der aktuelle Kurs bei mehr als drei Prozent. Die starke Inflation und die Anhebung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) machen Immobilienkredite deutlich teurer – und damit auch den Kauf oder Bau eines Hauses. Jetzt aber das Eigenheimprojekt auf Eis zu legen und auf bessere Zeiten zu hoffen, die vielleicht niemals kommen? Das ist nicht unbedingt nötig, doch es gibt ein paar Hinweise zu beachten.

Das sind die Gründe für hohe oder niedrige Zinsen

Zahlreiche Faktoren wirken sich auf die Zinsen für einen Immobilienkredit aus. Einige davon können Kreditnehmer beeinflussen, andere hingegen nicht. In dem informativen Whitepaper der Bausparkasse Schwäbisch Hall gibt es kostenlose Rechenbeispiele, Tipps und Handlungsempfehlungen.

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  • Inflation: Die aktuelle Inflationsrate in Deutschland liegt bei knapp acht Prozent. Die Teuerung hat nicht nur Einfluss auf die Preise für Energie oder Lebensmittel, sondern auch auf die Kosten – also den Zinssatz – für Kredite.

  • Leitzins: Im Juli 2022 hat die EZB erstmals seit über elf Jahren den Leitzins angehoben. Er ist der Zinssatz, zu dem sich Kreditbanken bei den Zentralbanken Geld leihen. Auf der einen Seite erhalten Sparer damit wieder etwas mehr Zinsen für ihr Guthaben. Auf der anderen Seite steigen auch die Bauzinsen.

  • Risiko: Wenn eine Bank einen Hausbau oder -kauf finanziert, geht sie ein Risiko ein. Je nachdem, wie hoch oder niedrig die Bank dieses Risiko bewertet, steigt oder fällt der Zinssatz.

  • Darlehenssumme: Die Höhe des Kredits, aber auch die Höhe aller Kredite, die eine Bank vergibt, hat Auswirkungen auf den Bauzins für jeden einzelnen Kunden.

  • Dauer der Zinsbindung: Je länger der Zins für ein Immobiliendarlehen festgeschrieben wird, desto höher fällt der Zinssatz aus. Eine lange Zinsbindung bedeutet Sicherheit für Kunden, aber ein Risiko für die Bank. Das lässt sie sich bezahlen.

  • Persönliche Situation: Welches Einkommen hat der potenzielle Kreditnehmer? Wie sicher ist sein Job? Wie viel Eigenkapital bringt er mit? Wie kreditwürdig ist er? Diese und weitere persönliche Umstände beeinflussen den Zinssatz stark.

  • Aktuelle Ereignisse: Pandemie, Krieg und Inflation sind aktuelle Ereignisse, die den Zinssatz für Bauherren oder Käufer beeinflussen – in diesem Fall zu deren Ungunsten.

So kommen künftige Bauherren immer noch zum Traumhaus

Im historischen Vergleich sind die aktuellen Zinsen immer noch günstig. Wer die jetzigen Bauzinsen von über drei Prozent – einige Experten erwarten zum Jahreswechsel sogar vier Prozent – mit den Zinsen von vor über zehn Jahren vergleicht, stellt fest: Der Markt bewegt sich immer noch auf niedrigem Niveau. Trotzdem war der Bau oder Kauf eines Hauses lange nicht mehr so teuer wie heute. Das liegt an der massiven Niedrigzinsphase seit 2011, an die sich viele Verbraucher gewöhnt hatten.

Jetzt wieder auf solch eine Phase zu hoffen, ist allerdings die falsche Entscheidung. Denn die Zinswende wurde eingeleitet, einen Weg zurück wird es so bald nicht geben. Von den eigenen vier Wänden muss man sich aber trotzdem nicht komplett verabschieden, wenn man einigen einfachen Empfehlungen folgt:

Zinsen jetzt sichern: Abwarten und auf eine Besserung des Kreditmarkts zu hoffen, ist keine gute Idee. Die niedrigen Zinsen der letzten Dekade kehren so schnell nicht zurück, dennoch sind die aktuellen Konditionen im historischen Vergleich sehr gut. Deswegen sollte man möglichst schnell Darlehensangebote einholen und sich beraten lassen. Wer noch keine geeignete Immobilie gefunden hat, entscheidet sich für einen Bausparvertrag. Das ist eine gute Möglichkeit, sich jetzt schon den Zinssatz für ein späteres Darlehen zu sichern. Zudem bieten Bauspardarlehen laut einer aktuellen Untersuchung von Finanztest wieder deutlich niedrigere Zinsen als klassische Immobilienkredite. Das war lange Zeit anders.

Finanziellen Puffer einplanen: Materialmangel und Lieferengpässe verursachen deutlich höhere Kosten beim Baumaterial. Hinzu kommen steigende Energiekosten. Einen Puffer von etwa 20 Prozent für diese Posten einzuplanen, bringt Sicherheit.

Flexibilität: Wenn das Holz für den Dachstuhl später geliefert wird und die Handwerker auf sich warten lassen, kann sich der Baufortschritt drastisch verzögern. Wer dann drei bis vier Monate mehr Zeit hat und nicht sofort umziehen muss, schläft ruhiger. Finanzielle Flexibilität ist beispielsweise auch dann nötig, wenn Carport oder Garten erst später fertiggestellt werden.

Förderungen nutzen: Über die staatliche KfW-Bank fördert der Bund den Bau oder die Sanierung von Häusern. Auch die Bundesländer und viele Kommunen legen Förderprojekte auf, um Bauherren oder Immobilienbesitzer finanziell unter die Arme zu greifen. Wer einen Bausparvertrag hat, bekommt etwa über die Wohnungsbauprämie und weitere Fördermöglichkeiten einen Zuschuss fürs Bausparkonto.

Ruhe bewahren und beraten lassen: Auf dem Immobilienmarkt sollte man Entscheidungen sicher nicht zu lange hinauszögern. Überstürzt zu handeln, weil man glaubt, etwas zu verpassen, ist aber auch kein guter Rat. Wer seinen Traum vom Eigenheim realisieren möchte, bewahrt Ruhe und lässt sich von Finanzierungs- und Energieberatern, Architekten und Handwerkern sowie Bauunternehmern beraten. Der Hausbau oder -kauf sollte auf einer soliden Planung und Finanzierung stehen.

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Fazit: Verpassten Chancen nicht nachtrauern

Die Niedrigzinsphase ist vorbei. Ihr nachzutrauern bringt nichts, auf eine neue zu warten ebenso wenig. Historisch gesehen sind die derzeitigen Bauzinsen immer noch attraktiv. Wer sein Kauf- oder Bauvorhaben wirklich in die Tat umsetzen möchte, sollte jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Im Gegenteil: Nun heißt es handeln. Informieren, beraten lassen und die aktuellen Zinsen so schnell wie möglich – aber nicht überhastet – sichern.

Quelle: ntv.de