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Bequem, schnell, inzwischen normal?Laut Studie: Darum boomen Online-Lieferservices 2025 und 2026

07.12.2025, 05:30 Uhr
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Lebensmittel auf Knopfdruck: Digitale Lieferservices treffen den Wunsch nach Komfort und planbaren Einkäufen. (Foto: Wolt, Rewe, HelloFresh, istockphoto.com)

Lebensmittel online zu bestellen, wird immer alltäglicher. Studien zeigen: Vor allem Bequemlichkeit, Zeitmangel und die wachsende Verfügbarkeit in Städten befeuern den Trend.

Der Lebensmitteleinkauf verändert sich spürbar. Was früher Ausnahme war, wird für viele Haushalte ein fester Bestandteil des Alltags: Bestellen statt Schleppen. Eine große, repräsentative Erhebung zum Einkaufsverhalten in Deutschland zeigt, dass bereits mehr als ein Drittel zumindest gelegentlich Lebensmittel online kauft – in großen Städten sogar deutlich mehr. Haupttreiber sind Komfort, Zeitersparnis und der Wunsch, Wege und volle Läden zu vermeiden.

Warum Lieferservices 2025 und 2026 weiter boomen

Der Onlinekauf von Lebensmitteln ist längst nicht mehr nur Ausweichlösung, sondern entwickelt sich zur festen Einkaufsroutine. Das zeigt auch eine große E-Food-Studie des Hamburger Marktforschungsunternehmens Appinio in Zusammenarbeit mit den E-Commerce-Experten von Spryker und dem E-Food-Experten Udo Kießlich: In einer repräsentativen Befragung mit 2.507 Teilnehmenden wird deutlich, dass Digitalisierung den Einkauf vor allem bequemer macht. Zwei Drittel kaufen zwar weiterhin ausschließlich stationär, doch ein wachsender Teil nutzt Lieferangebote bereits regelmäßig oder plant, das künftig stärker zu tun.

Folgende bekannte Lieferdienste und Anbieter zeigen, wie unterschiedlich der Trend inzwischen bedient wird – vom Sofort-Einkauf bis zur geplanten Wochenküche:

Wolt: Schnell, urban, spontan

Wolt steht für den Sofort-Teil des E-Food-Markts. Die App liefert nicht nur Restaurantessen, sondern in vielen Städten auch Lebensmittel und Alltagsartikel von Partnern oder aus eigenen "Wolt Market"-Stores. Die Stärke liegt im spontanen Einkauf, wenn etwas fehlt oder kurzfristig ersetzt werden muss.

  • Lieferzeit: meist 15 bis 60 Minuten, je nach Stadt und Partner

  • Sortiment: Restaurants, Lebensmittel, Drogerie, Blumen, Apotheke & mehr

  • Einsatzbereich: besonders stark in großen und mittleren Städten

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Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.

HelloFresh: Geplantes Kochen ohne Einkaufen

HelloFresh bedient den Trend zur bequemen Essensplanung. Statt eines kompletten Warenkorbs kommen Kochboxen mit Rezepten und genau portionierten Zutaten. Das spart Einkaufszeit, reduziert Fehlkäufe und macht die Wochenküche planbarer.

  • Konzept: Rezept-Kochboxen mit abgewogenen Zutaten

  • Modell: flexibles Abo, Liefertermine wählbar, pausier-/kündbar

  • Preisrahmen: je nach Größe der Box liegt der Preis pro Portion zwischen 4,62 Euro und 2,83 Euro mit Neukundenrabatt

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Kochboxen von HelloFresh
Fertige Kochboxen bestellen

REWE Lieferservice: Der komplette Supermarkt-Warenkorb

REWE zeigt, wie sehr sich E-Food im Mainstream verankert hat. Der Lieferservice bringt den klassischen Supermarkt-Einkauf inklusive Frische, Tiefkühlung und Drogerieartikeln in festen Zeitfenstern nach Hause. Genau dieses "Alles wie im Markt, nur geliefert" gilt als wichtiger Grund für die wachsende Akzeptanz, die auch die E-Food-Studie abbildet.

  • Sortiment: vollwertiger Supermarkt-Warenkorb inkl. Frische und TK

  • Mindestbestellwert: meist 50 Euro

  • Lieferkosten: häufig rund 3 Euro, ab höheren Warenkörben teils gratis (große Getränkelieferungen kosten extra)

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Rewe-Lieferservice: Einkauf bis vor die Tür
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Amazon Lebensmittelservice (regional, nach Amazon Fresh)

Amazon Fresh als eigener Dienst ist in Deutschland zwar eingestellt, Lebensmittel können aber weiterhin über Amazon.de in ausgewählten Regionen bestellt werden – häufig über Partner-Modelle. In Großräumen wie Berlin, München und dem Rhein-Main-Gebiet lassen sich Lebensmittel beispielsweise über Knuspr oder tegut bestellen und liefern.

  • Status: Amazon Fresh beendet, Lebensmittel laufen regional über bestimmte Partner

  • Verfügbarkeit: auf bestimmte Liefergebiete in Ballungsräumen begrenzt

  • Vorteil: auch Nicht-Prime-Mitglieder können Lebensmittel bestellen

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Amazon Lebensmittellieferung
Lebensmittel bequem liefern lassen

Die Vorteile von Online-Lieferdiensten

Die Studie macht klar: Im Kern geht es um einen Alltag, der auf Effizienz getrimmt ist – weniger Wege, weniger Schleppen, weniger Stress. Gerade in Städten, wo Liefernetze dichter und Lieferzeiten kürzer sind, wird E-Food als Alltagserleichterung wahrgenommen. Parallel sind Sortiment und Logistik deutlich besser als noch vor wenigen Jahren. Was früher vor allem Konserven oder Getränke waren, umfasst heute auch frische Ware, Tiefkühlware und Drogerieartikel – also den kompletten Wocheneinkauf.

Die wichtigsten Treiber lassen sich so zusammenfassen:

  • Komfort & Zeitgewinn: Bequemlichkeit ist laut Studie eines der stärksten Motive – zusammen mit Zeitmangel.

  • Wachsende Akzeptanz: Online-Lebensmittelkauf wird als normale Ergänzung zum stationären Einkaufs gesehen.

  • Stadt als Wachstumsmotor: In Ballungsräumen steigen Nutzung und Angebot besonders schnell.

  • Bessere Angebote: größere Auswahl, mehr Frische-Artikel, verlässlichere Prozesse

  • Flexiblere Modelle: Anbieter reagieren auf Hürden wie Mindestbestellwerte oder unpraktische Lieferfenster.

Für viele Haushalte überwiegen Komfort und Zeitgewinn – gleichzeitig bleibt die Branche unter Beobachtung, wenn es um faire Arbeitsstandards und nachhaltige Geschäftsmodelle geht.

Bequemlichkeit hat ihren Preis

Der Boom hat eine Kehrseite: Immer wieder geraten Lieferdienste wegen der Arbeitsbedingungen ihrer Fahrerinnen und Fahrer in die Schlagzeilen. Kritisiert werden vor allem Subunternehmer-Modelle, die Beschäftigte formal auslagern, während die Arbeit faktisch eng an die Plattformen gebunden bleibt. Gewerkschaften und Politiker fordern deshalb häufiger Direktanstellungen und mehr Tarifbindung.

Der digitale Einkauf ist auf dem Weg vom Zusatzangebot zur festen Säule neben dem stationären Handel. Schnellliefer-Apps, Kochboxen und Supermarkt-Lieferungen bedienen unterschiedliche Bedürfnisse, folgen aber demselben Muster: Alltag vereinfachen, Zeit freispielen, Wege sparen. Für 2026 spricht vieles dafür, dass sich dieser Trend weiter verstärkt – vorausgesetzt, die Branche löst ihre Baustellen bei Arbeitsstandards und Wirtschaftlichkeit.

Quelle: ntv.de