Neues Friedensgutachten Forschungsinstitute warnen vor neuen Krisen infolge des Ukraine-Kriegs
21.06.2022, 10:51 Uhr
Ein Arzt in Mogadischu trägt Hautcreme auf ein Kind auf, das Symptome von Kwashiorkor zeigt, einer schweren Eiweißunterernährung, die Schwellungen und Hautläsionen verursacht.
(Foto: Farah Abdi Warsameh/AP/dpa)
Deutschlands führende Friedensforschungsinstitute haben vor neuen Krisen infolge des Ukraine-Kriegs gewarnt. Durch den starken Anstieg der Rohstoff- und Lebensmittelpreise drohe "insbesondere den afrikanischen Entwicklungs- und Schwellenländern eine Ernährungskrise", erklärten die Friedensforscher zu ihrem am Dienstag in der Bundespressekonferenz vorgestellten Friedensgutachten 2022. Mittelmeeranrainer und viele ostafrikanische Staaten seien etwa von Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine abhängig.
"In der Vergangenheit waren steigende Lebensmittelpreise dort immer wieder Anlass sogenannter 'Brotaufstände' und führten zu einer Eskalation von Gewalt", erklärten die Friedensforscher. Auch ungeachtet des Ukraine-Kriegs sei die Zahl gewaltsamer Konflikte weltweit zuletzt erneut gestiegen. Von 128 Konflikten, die im Jahr 2020 gezählt wurden, fanden demnach 78 auf dem afrikanischen Kontinent statt.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnten die Wissenschaftler vor einer nuklearen Eskalation. "Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf nie geführt werden", hieß es. Deutschland solle sich deshalb dafür einsetzen, die Verbreitung und den Ausbau nuklearer Arsenale zu verhindern.
Wichtig sei es zudem, schon jetzt die Zeit nach dem Krieg zu planen und Strategien für eine "neue europäische Friedensordnung" zu entwickeln. Die dringendste Aufgabe der Europäischen Union sei es, in der Außen- und Sicherheitspolitik "agiler und handlungsfähiger" zu werden.
Das Friedensgutachten erscheint seit 1987 jährlich. Darin analysieren führende Friedensforschungsinstitute etwa aktuelle internationale Konflikte.
Quelle: ntv.de, AFP