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Abschied von fossiler EnergieKlimastrategie bis 2030: Britische Regierung investiert in Ausbau von Atom- und Windenergie

07.04.2022, 09:56 Uhr

Die britische Regierung will sich durch einen massiven Ausbau von Atomreaktoren und Offshore-Windanlagen vom Import fossiler Energieträger verabschieden und dem Ziel der Klimaneutralität näher kommen. Das geht aus einem Strategiepapier der Regierung in London hervor, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Ziel ist, bis zum Ende des Jahrzehnts 95 Prozent des Energiebedarfs aus Quellen mit geringem Kohlendioxid-Ausstoß zu decken.

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Das Kernkraftwerk Isar 2 im Landkreis Landshut ist das letzte in Bayern, das noch nicht vom Netz gegangen ist. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Bis zum Jahr 2030 sollen demnach in Großbritannien acht neue Atomreaktoren genehmigt werden, darunter auch mehrere sogenannte Mini-Reaktoren. Sie sollen bis zur Mitte des Jahrhunderts mit einer Kapazität von 24 Gigawatt ein Viertel des britischen Strombedarfs decken.

Mehr noch erhofft sich die Regierung von Boris Johnson vom Ausbau der Offshore-Windanlagen vor Großbritanniens Küsten. Der Premier hatte bereits davon geschwärmt, sein Land solle ein «Saudi-Arabien der Windkraft» werden. Bis 2030, so der Plan, sollen bis zu 50 Gigawatt pro Jahr aus Offshore-Windkraftanlagen kommen.

Keine Erwähnung fanden in dem Papier Maßnahmen zur Energieeinsparung. Britische Häuser sind berüchtigt für ihre schlechte Wärmeisolierung, Doppelverglasung ist bei vielen älteren Gebäuden noch längst nicht der Standard. Das, obwohl Klimaaktivisten und Branchenexperten seit Langem Sturm laufen, um die Regierung zum Handeln zu bewegen. Auch das bei Boris Johnsons Tories heikle Thema Onshore-Windkraft wurde weitgehend ausgespart. Windräder an Land täten in den Augen weh, hatte Verkehrsminister Grant Shapps erst kürzlich geklagt.

Quelle: dpa