Ukraine-Krieg Klingbeil in Kiew: "Werden die Ukraine jährlich mit neun Milliarden unterstützen"
25.08.2025, 14:49 Uhr
(Foto: dpa)
Deutschland wird die Ukraine weiterhin mit Milliarden unterstützen: Das sicherte Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) bei seinem Besuch in Kiew zu. "Wir werden die Ukraine jährlich mit neun Milliarden unterstützen", sagte er am Montag in der ukrainischen Hauptstadt. Moskau meldete unterdessen weitere Geländegewinne durch die Einnahme eines Dorfes in der Region Dnipropetrowsk. Klingbeil äußerte sich auch zu möglichen Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land. "Wir haben immer gezeigt in den dreieinhalb Jahren, die dieser Krieg jetzt andauert, dass wir uns nicht wegducken, sondern dass wir an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer stehen", sagte der SPD-Chef. "Und das wird auch für Sicherheitsgarantien gelten." Die Bundesrepublik sei in Europa der größte Unterstützer der Ukraine.
Die Gespräche für Sicherheitsgarantien stünden zwar erst am Anfang und es gebe "ganz unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Sicherheitsgarantien aussehen können". Für ihn sei es aber wichtig, "dass wir auf der einen Seite eine wirklich starke, auch verteidigungsfähige ukrainische Armee haben", sagte Klingbeil. "Und das Zweite ist, dass auch hier in der Ukraine die Rüstungsproduktion hochgefahren wird und die Ukraine dadurch in die Lage versetzt wird, sich zu verteidigen und auch abzuschrecken." Der Vizekanzler und Bundesfinanzminister war am Morgen in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen. Bei seiner Ankunft forderte er einen Waffenstillstand und "verlässliche Sicherheitsgarantien, die einen dauerhaften Frieden für die Ukraine gewährleisten".
Welche Sicherheitsgarantien für die Ukraine es im Falle einer Waffenruhe mit Russland geben könne, ist seit Monaten Gegenstand von Diskussionen. Am Sonntag, dem Unabhängigkeitstag der Ukraine, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut die Stationierung ausländischer Truppen in der Ukraine nach einem Ende des Krieges verlangt. Zuvor war Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Freitag in Kiew gewesen und hatte "robuste Sicherheitsgarantien" der westlichen Verbündeten für die Ukraine gefordert. US-Präsident Donald Trump hatte sich dazu bereit erklärt, europäische Friedenstruppen aus der Luft abzusichern. Russland lehnt die Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine jedoch strikt ab.
Auch Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Störe hielt sich am Montag zu einem Besuch in Kiew auf. Die Regierung in Oslo teilte mit, sie werde ihre diesjährige Unterstützung für Kiew in Höhe von 85 Milliarden Kronen (7,2 Milliarden Euro) im kommenden Jahr beibehalten. Es sei eine "entscheidende Zeit im Selbstverteidigungskampf der Ukraine", sagte Störe in Kiew. "Es ist in der derzeitigen Situation wichtig, unsere fortwährend starke Unterstützung für die Ukraine zu bestätigen: politisch, finanziell und militärisch." Nach Angaben des Kiel Institut für Weltwirtschaft war Norwegen in den Monaten Mai und Juni der zweitgrößte militärische Unterstützer der Ukraine nach Deutschland.
Die ukrainischen Streitkräfte meldeten mehr als hundert russische Drohnenangriffe auf die Ukraine am Montag. In der nordöstlichen Region Sumy seien bei den Angriffen ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden. Moskau meldete unterdessen zwei Dutzend ukrainische Drohnenangriffe auf Ziele im Westen Russlands.
Quelle: ntv.de, afp